Ein Besuch des Grand Canyon Nationalparks ist eines der Highlights bei einem Roadtrip durch den Südwesten der USA. Was man nicht vergessen darf: Nicht nur der Canyon, sondern auch der Nationalpark sind riesig, sodass man sich für Wanderungen, Fotostops und Ausflüge mehrere Tage Zeit nehmen sollte. Wir haben 10 Tipps zusammengestellt, die euch bei der Planung eines Besuchs weiterhelfen werden.
Tipp #1: Kauft euch einen Annual Pass
Wer einen Roadtrip durch den Südwesten der USA unternimmt besucht meistens mehr als nur einen Nationalpark. Für diesen Zweck lohnt sich der Annual Pass, der an allen Nationalpark Eingängen der USA erworben werden kann. Der Annual Pass kostet 80 Dollar, ist für ein Jahr in allen offiziellen Nationalparks gültig und gilt für ein Auto inkl. aller Insassen. Im Vergleich dazu kostet ein einzelner Eintritt in den Grand Canyon National Park stolze 25 Dollar pro Auto bzw. 15 Dollar für Fußgänger oder Radfahrer (gültig jeweils für 7 Tage). Bereits bezahlte Eintrittsgelder für andere Nationalparks werden beim Kauf eines Annual Pass angerechnet.
Tipp #2: Wandern auf dem Rim Trail
Wer den Grand Canyon bequem und ohne größere Anstrengung erleben will, der kann entlang des South Rims über den insgesamt gut 20 Kilometer langen Rim Trail wandern. Es gibt kaum Höhenunterschiede, ausreichend Schatten und überwiegend bequeme Wege. Ausreichend Wasser sollte man trotz des vermeintlich leichten Höhenprofils trotzdem immer dabei haben. Wie in den USA üblich sind bis auf Aussichtspunkte keine Stellen entlang der Schlucht gegen übermütige Touristen gesichert. Soll heißen: Wagt euch nicht immer bis auf den letzten Zentimeter an die Kante des Canyons heran; an vielen Stellen ist der sandige Boden äußerst locker und porös.
Tipp #3: Wandern auf dem Bright Angels Trail
Vom Rand der großen Schlucht sieht der Grand Canyon schon einfach beeindruckend aus. Noch spannender wird es, wenn man über einen verschlungenen Pfad immer weiter hinunter wandert und die Wände links und rechts steil nach oben ragen. Willkommen auf dem Bright Angels Trail. Der Wanderweg zählt wohl zu den beliebtesten Routen im Nationalpark, ist jedoch nichts für heiße Sommertage und oder schlechte Kondition. Auf insgesamt gut 15 Kilometern bewältigt man bis zur Phantom Ranch einen Höhenunterschied von ca. 1000 Metern. Dabei müsst ihr beachten: Mit jedem Metern den ihr tiefer wandert wird es auch wärmer. Für den Weg nach oben braucht man meist mindestens doppelt so lange. Ausreichend Wasser, salzhaltige Nahrung (z. B. Nüsse) und vor allem Sonnenschutz sind unabdingbar und die Wanderung ist nichts für den Hochsommer.
Genaue Details über den Zustand des Wegs sollte man sich vor der Wanderung immer bei den Rangern im Visitor Center einholen. Wir sind lediglich einige wenige hundert Meter dort hinunter gewandert, um eine andere Perspektive auf den Canyon zu bekommen.
Wem das noch nicht Thrill genug ist, dem sei der South Kaibab Trail empfohlen. Ab dem Yaki Point geht es auf diesem Wanderweg auf ca. 11 Meilen steil bergab und man überwindet bis zum Colorado River knapp 1.500 Höhenmeter. Wer nur einen ersten Eindruck von diesem Trail bekommen möchte kann bis zum Ooh Aah Point wandern: Hier bieten sich tolle Ausblicke in den Canyon. Noch wichtiger als beim Bright Angels Trail gilt für diese Wanderung: Es gibt praktisch keinen Schatten, mit jedem Meter nach unten wird es heißer und es gibt keine Wasserstellen. Von daher unbedingt vor der Wanderung bereits reichlich Wasser mitbringen. Kurzentschlossene können ihre Reserven im Supermarkt im Grand Canyon Village noch auffüllen.
Tipp #4: Shuttle Bus System
Die (klimatisierten) Shuttle Busse am South Rim sind Fluch und Segen zugleich. Zum einen kutschieren sie auch die lauffaulen Touristen bequem von A nach B und sorgen dafür, dass zumindest an den Aussichtspunkten immer recht viel los ist. Andererseits ermöglichen sie, dass man auch bei wenig Zeit oder wenn man schlecht zu Fuß ist möglichst viele Eindrücke dieses besonderen Naturwunders mitnehmen kann. Die Kosten für den Shuttlebus sind bereits im Eintrittspreis enthalten.
Es verkehren am South Rim drei verschiedene Linien: Die Village Route verbindet das Grand Canyon Village mit den unterschiedlichen Hotels, Restaurants, Supermärkten und dem Visitor Center. Auf der Kaibab Route werden die Aussichtspunkte Richtung Osten angefahren, die Hermit Rest Route steuert die Aussichtspunkte westlich des Grand Canyon Village an.
Tipp #5: Hopi Point
Ein besonders schöner Aussichtspunkt für einen Sonnenuntergang am Grand Canyon ist der Hopi Point, am westliche Ende des South Rim. Wie ihr dort am besten hinkommt und warum es dort zum Sonnenuntergang so traumhaft aussieht haben wir hier schon einmal zusammengefasst.
Tipp #6: Mather Point
Unweit des großen Parkplatzes am Grand Canyon Visitor Center ist der zentrale Aussichtspunkt Mather Point. Hier haben einen der schönsten Sonnenaufgänge unseres Lebens erlebt. Das frühe Aufstehen lohnt sich auf jeden Fall. Überhaupt gilt fürs Fotografieren am Grand Canyon, dass die Morgen- und Abendstunden das schönste Licht für Fotos bieten. Die grelle Mittagssonne sollte man hier eher meiden.
Tipp #7: Helikopterflug über den Grand Canyon
Der Grand Canyon ist von allen Perspektiven aus immer wieder besonders. Aber mit am schönsten ist ein Rundblick auf den Canyon von oben. Vom kleinen Flughafen in Tusayan operieren mehrere Anbieter, die Flüge mit unterschiedlichen Routen und Längen über den ganzen Tag anbieten. Flüge zum Sonnenauf- und untergang sind sicherlich besonders stimmungsvoll, dann sind die Farben im Canyon besonders beeindruckend. Über das besondere Erlebnis eines Helikoperrundflugs über den Grand Canyon haben wir hier schon einmal berichtet.
Tipp #8: Übernachtung vor den Toren des Parks: Tusayan
Keine Frage: Der Grand Canyon ist eines der Highlights der USA und eine Übernachtung unmittelbar am oder sogar im Nationalpark ist nicht nur rechtzeitig zu buchen, sondern auch teilweise sehr teuer. Wer sparen möchte kann in den ca. 1 Stunde entfernten Orten Flagstaff oder Williams übernachten. Für uns hat diese Variante außer der Preisersparnis aber nur Nachteile. Den Sonnenuntergang am Grand Canyon zu sehen und danach im Dunkeln noch eine oder anderthalb Stunden fahren müssen? Nein, danke. Umgekehrt müsste man morgens noch früher aus den Federn, wenn man rechtzeitig zum Sonnenuntergang an der Schlucht sein möchte. Ein guter Kompromiss ist der kleine Touristenort Tusayan vor den Toren des Nationalparks. Wir würden diesen Ort jetzt nicht als schön, aber als praktisch bezeichnen. Restaurants und Hotels reihen sich aneinander und in ca. 10 Minuten Autofahrt ist man im Nationalpark.
Wir haben während unseres Aufenthalts in Tusayan im Grand Canyon Plaza Hotel übernachtet. Ein für so einsame Gegenden recht großer Hotelkomplex, der den touristischen Bedürfnissen der Gegend gerecht wird. Am Abend finden oft im Pool und Innenhof noch Showprogramme statt, da ist man dankbar wenn man ein Zimmer hat was nicht unbedingt unmittelbar dort angesiedelt ist. Das Hotelrestaurant können wir nicht empfehlen. Zwar ist das Frühstück noch okay, das Abendessen ist schlechter Buffet-Standard, den man sonst aus All-Inklusive-Bunkern kennt. Generell gilt für solch touristische Unterkünfte: Unbedingt auf der Rechnung schauen ob Trinkgelder schon eingepreist wurden (das geschieht hier auch gerne standardmäßig mit 18 oder 20 Prozent).
Tipp #9: IMAX-Kino Tusayan
Im National Geographic Visitors Center in Tusayan erhalten Besucher umfassende Informationen über die beeindruckende Entstehung des Grand Canyons, z. B. durch ein beeindruckendes 3D-Modell, dass die Ausmaße der Schlucht deutlich machen. Im Visitor Center befindet sich auch eines der ersten IMAX-Kinos. Dort wird mehrfach täglich der ca. 35-minütige Film „Discovery and Adventure“ gezeigt, der spannende Aussichten auf den Canyon und seine Geschichte zeigt. Wer online sein Ticket kauft kann 10% sparen. Erwachsene zahlen dann ca. 12,50 Dollar, Kindern ca. 10,50 Dollar.
Tipp #10: Desert View Point
Folgt man vom Grand Canyon Visitor Center im Park aus dem Desert View Drive Richtung Osten erreicht man nach ca. 40 Kilometern den Desert View Point. Einen der letzten Aussichtspunkte bevor man den Park in dieser Richtung auch wieder verlässt. Kaum zu glauben: Auch nach 40 Kilometern befinden wir uns immer noch am Grand Canyon und es eröffnet sich wieder eine neue Perspektive auf die Schlucht. Der Colorado River ist von hier aus wunderbar zu sehen.
Auf der Karte haben wir die wichtigsten Punkte für einen Besuch beim Grand Canyon noch einmal für euch markiert. Beim nächsten Mal möchten wir den Grand Canyon gerne im Frühjahr oder Herbst erleben. Dann geht es auch hinunter in den Canyon. Habt ihr noch Fragen für euren Besuch am Grand Canyon? Oder noch weitere Tipps was man dort unbedingt gemacht haben muss? Wir freuen uns über Links zu euren Berichte und Empfehlungen.