Wir lieben Norwegen. Vielleicht weil hier unsere erste größere gemeinsame Reise hinführte. Oder einfach weil dieses Land so unglaublich vielseitig und abwechslungsreich ist. Weil vom wunderschönen Fjordnorwegen bis hinauf zum Nordkap oft hinter jeder Kurve eine neue Überraschung wartet. Wie schön, wenn man in diesem Land noch einmal eine völlig neue Ecke entdeckt. Diesmal ging es für uns nach Südnorwegen. Von Kristiansand aus startete unser 4-tägiger Roadtrip – hier kompakt unsere Tipps und schönsten Fotos für ein verlängertes Wochenende in Südnorwegen!
Tag 1: Von Kristiansand zu den Elchen
Von Kristiansand aus geht es auf der E9 Richtung Norden. Schnell lassen wir das kleinstädtische Flair hinter uns und fahren vorbei an vielen kleinen Seen und Fjorden, durch Wald und Wiesen. Typische rote und gelbe Holzhäuser lassen direkt das Gefühl von Norwegen in uns aufsteigen. Wie schön wieder hier zu sein!
Nach ca. 80 km erreichen wir Grendi – einen kleinen unscheinbaren Ort, der ein für uns wunderbares Highlight bietet. Wir besuchen Elgtun. Hier leben auf 14 Hektar vier (seit wenigen Wochen fünf) Elche. Eine in Norwegen einmalige Gelegenheit, um den scheuen Waldbewohnern sehr nah zu kommen. Aber Elgtun ist kein Streichelzoo, auch wenn man den Tieren natürlich sehr nah kommen kann. Groß und klein lernen hier allerlei über den “König des Waldes”.
Oder wusstest Du, dass Elche exzellente Taucher sind? Dass sie nahezu rund um die Uhr fressen und einen unglaublich vielseitigen Speiseplan haben? Dass sie auch Temperaturen von -30° Celsius problemlos überstehen können? Eine dicke Fettschicht unter der Haut und mit Luft gefüllte Haare im Winterfell machen es möglich. Elchpfleger Johannes führt uns durch das Gelände und startet – Bestechung muss sein – mit einer Fütterung der Tiere. Halbe Bananen inklusive Schale naschen uns die Elche direkt aus der Hand. Diese putzige unglaublich kuschelig weiche Schnauze fühlt sich wirklich ganz bezaubernd an. So früh im Jahr haben die Elchbullen natürlich noch kein Geweih. Aber langsam beginnen sie zu wachsen, die ersten Ansätze sind schon da. Und die fühlen sich richtig warm an, denn sie sind bestens durchblutet, um das bis zu 35 Kilogramm schwere Geweih auszubilden. Wer Elgtun besucht kann hier:
- Elche füttern und viel über die Ernährung und Lebensweise der Elche lernen
- Auf geführten Spaziergängen das Gehege der Tiere erkunden und ihren natürlichen Lebensraum kennenlernen
- In einer kleinen Ausstellung allerlei über Elche erfahren oder sich für ein Barbecue im Außenbereich der Ausstellung einmieten.
Von Elgtun aus geht es weiter bis Rysstad – ein beliebter Ort für einen Zwischenstop auf einem Norwegen-Roadtrip. Die Gegend eignet sich auch perfekt für kleinere und mittelgroße Wanderungen. Auf der Straße Richtung Brokke ist der Brokke Alpinsenter zum Beispiel ein toller Ausgangsort für eine Wanderung. Was im Winter eine Skipiste ist, taugt im Sommer perfekt als Wanderroute.
Wir übernachten an diesem Tag im Sølvgården Hotel. Hier hast Du neben dem Hotel auch die Möglichkeit in einer Holzhütte oder auf dem Campingplatz zu übernachten. Eine tolle, vielseitige Unterkunft mit gutem Frühstück und gutem hauseigenen Restaurant zum Abendessen. Selbstversorger können an kleinen Picknickplätzen direkt am Wasser grillen oder kochen – ein super Ort für einen Sonnenuntergang.
Wir haben das wohl schönste Zimmer im ganzen Hotel bekommen – eine wirklich wunderhübsche Suite mit tollem Ausblick ins Grüne. Viel zu groß für eine Nacht, aber wirklich zauberhaft.
Tag 2: Roadtrip durchs Hochland auf dem Suleskarvegen
Heute ist es ein Tag ganz nach unserem Geschmack: Ein wunderbarer Roadtrip von Rysstad über den Sulesskarvegen nach Kvistad wartet auf uns. Besonderes Highlight: Der Abstecher über 27 Haarnadelkurven hinunter bis in den kleinen Ort Lysebotn am Ende des Lysefjords. Die ersten Kilometer kennen wir noch von gestern, vorbei am Alpinsenter Brokke geht es dann ins Hochland. Wahnsinn – wir hätten nicht damit gerechnet, dass hier Ende Mai noch SO viel Schnee liegt. Teilweise türmt er sich meterhoch links und rechts neben der Straße auf. Das Hochland ist teilweise noch komplett von einer weißen Schicht bedeckt. Die Straße verläuft eng und kurvig, hier kommt man auf jeden Fall nur langsam voran.
Auf dem Weg Richtung Lysebotn machen wir auf der Hälfte des Wegs einen Stop am Wanderparkplatz zum Kjerag. Der weltberühmte eingeklemmte Steinfelsen kann von hier aus nach rund 2,5 Stunden Aufstieg erreicht werden. Für die Wanderung sollte man auf jeden Fall schwindelfrei und trittsicher sein. Gutes Schuhwerk gehören genauso zur Ausrüstung wie ausreichend Wasser und nährstoffreiche Snacks. Leider macht sich auch hier inzwischen der Tourismus deutlich bemerkbar. Vor 10 Jahren war hier lediglich ein kleiner Schotterparkplatz. Heute kostet der asphaltierte Parkplatz 200 Kronen Tagessatz und bietet Platz für bestimmt 150 Autos. Im Snackrestaurant Øygardstøl gibt es einen Panoramablick auf die Haarnadelkurven hinunter nach Lyebotn.
Von Lysebotn bis nach Kvinesdal sind es nun noch rund 3 Stunden Fahrt. Wenn Du also die Wanderung zum Kjerag einplanst musst Du an diesem Tag auf jeden Fall sehr früh starten! Am oberen Rand von Kvinesdal übernachten wir im toll gelegenen Bølgen&Moi Utsikten Hotel. Die Aussicht hinunter in den Ort über den Fluss ist einfach fantastisch – am besten genießt Du das Panorama bei einem Abendessen im hauseigenen Restaurant.
Tag 3: Kajak fahren in Flekkefjord
Heute wird es aktiv! Seit zwei Tagen fahren und wandern wir schon an den wunderschönen Fjorden Südnorwegens vorbei. Nun geht es endlich ganz nah dran, wir erkunden Flekkefjord auf einer Kajaktour. Der Kajakclubb Flekkefjord hat uns zwei Kajaks zur Verfügung gestellt und uns ein paar tolle Routen vorgeschlagen: Entweder Richtung Meer oder etwas ruhiger den Fjord hinein in Richtung Inland. Da es die erste Kajaktour unseres Lebens ist entscheiden wir uns dann doch lieber für ruhigeres Fahrwasser und paddeln fjordeinwärts. Anders als im Kanu sitzt man im Kajak viel tiefer und näher am Wasser. Und dank der Paddeltechnik ist es auch viel entspannter für die Oberarme.
Kleiner Tipp: Paddel niemals zu nah am schilfbewachsenen Ufer entlang. Wir sind dort scheinbar einer brütenden Schwanenfamilie etwas zu nahe gekommen. Und wenn sich Schwäne bedroht fühlen sausen sie im Sturzflug auf Dich zu und vertreiben Dich gnadenlos aus eurem Revier. Wir wussten gar nicht wie schnell wir paddeln können, wenn es sein muss :D
Wie schon in den letzten Tagen haben wir heute auch absolutes Traumwetter. Also machte es uns auch absolut nichts aus, dass wir nach der Kajaktour völlig durchnässt waren. Wir haben uns direkt auf Entdeckungstour durch Flekkefjord gemacht. Das holländische Viertel mit den wunderhübschen weißen Holzhäusern ist auf jeden Fall einen Abstecher wert.
Nun ist es noch rund eine Stunde Fahrt bis nach Lindesnes, der letzten Unterkunft unseres Südnorwegen-Roadtrips. Im Lindesnes Havhotell genießen wir das leckerste Essen unseres Mini-Trips. Die norwegische Küche verzaubert den Gaumen ohnehin mit wunderbar frischen, saisonalen und regionalen Einflüssen. Seegras vom Strand, Spargel aus dem Nachbarort, Fisch direkt aus dem Meer – das ganze verfeinert mit frischen Kräutern und dabei immer leicht. Zum perfekten Sonnenuntergang ging es dann zum südlichsten Leuchtturm Norwegens: Am Lindesnes Leuchtturm ist hat man bei gutem Wetter einen einfach traumhaften Ausblick. Übrigens kann man im Leuchtturm auch übernachten. Kathrin von Fräulein Draußen hat genau das auf ihrem Norwegen Roadtrip getan – unbedingt reinschnuppern.
Unser Roadtrip in der Übersicht
Unsere Reise nach Südnorwegen wurde von Visit Southern Norway unterstützt. Vielen Dank dafür! Unsere eigene Meinung bleibt davon natürlich unberührt.
Hallo ihr beiden!
Danke für die Inspiration! Wir möchten schon lange nach Norwegen, aber irgendwie sind die “großen” Reisen schon immer verplant. Südnorwegen auf einem Mini-Roadtrip zu erkunden ist eine super Idee :-)! Übrigens ein echt spannender Blog und tolle Bilder!
Liebe Grüße Lisa
Hallo ihr Lieben,
vielen Dank für die tolle Inspiration für einen möglichen nächsten Roadtrip durch Norwegen. Die Bilder sehen wirklich toll aus. Wir waren im Spätsommer letzten Jahres auf einem Roadtrip unter anderem auch durch Norwegen unterwegs. Es hat uns einfach sehr nachhaltig beeindruckt. Wenn ihr bei uns mal auf dem Block vorbei schauen möchtet, lasse ich euch mal unseren Link da (https://reiseelefanten.wordpress.com).
Euer Artikel hat mich sofort wieder daran erinnert und zum träumen gebracht. Übrigens habt ihr insgesamt einen sehr schönen und informativen Block. Habe hier schon öfters mal nach Infos und Inspiration gestöbert.
Liebe Reiseelefantengrüße
Niko
Hallo Niko,
vielen lieben Dank für das Lob und den Link zu den Reiseelefanten. Elche und Elefanten – das muss ja zusammenpassen :-) Tolle Berichte über (Nord-)Norwegen habt ihr. Nördlicher als die Lofoten hat es uns bislang nicht verschlagen – aber es steht auf der Wunschliste :-)
Viele Grüße
Anke