Meer und Himmel, soweit das Auge reicht. Entfernt vielleicht noch ein Schiff auf dem Atlantik, aber sonst nur Wasser. Irgendwo da draußen und ganz weit weg ist dann Amerika. Und wir stehen an einem der rausten und schönsten Orte in Cornwall, zumindest einem der magischsten. Land’s End, die westlichste Spitze Englands ist ein einzigartiger Ort. 60 Meter über dem Meer stehen wir auf wild vom Meer umspülten Klippen und sind glücklich. Solche Orte sind einfach immer erfüllend. Es gibt das Gefühl von “wir haben etwas geschafft!”
Los geht’s in Sennen Cove
Wir erreichen den Startpunkt unserer Wanderung in Sennen Cove von Norden kommend und folgen zunächst den Schildern Richtung Ortsmitte. Parkplätze und Startpunkte für die Wanderung gibt es hier viele. Wir haben den nächstbesten Parkplatz oben auf der Klippe angesteuert – das heißt runterwandern und später wieder rauf. Am besten fahrt ihr zunächst weiter in den Ort hinein und dann parallel zum Strand zu einem kleinen Parkplatz am Ende der Straße. Wie immer gilt “pay & display” – also brav einen Parkschein ziehen. Wir folgen den schmalen sandigen Pfaden hinunter zum Strand und haben schon die ersten Postkartenaussichten auf die Küste!
An Cornwalls Klippen entlang
Am Wasser entlang führt uns der Weg einmal am Strand von Sennen Cove vorbei bis ans hintere Ende des Ortes. Hier folgt nun wieder der Aufstieg in die Dünen. Recht schnell erreichen wir den alten Wachturm hoch oben auf den Klippen. Hier pfeift uns der Wind gewaltig um die Ohren. Auch bei Sonnenschein lohnt hier der Griff zur winddichten Jacke! Wir folgen den ausgetretenen Pfaden parallel zur Küste, verlaufen kann man sich hier nun wirklich nicht.
Das Panorama ist zum Jubeln schön: Vor uns der Coast Path, der sich Meter um Meter an der Küste entlang schlängelt und rechts der Atlantik: Bei Sonnenschein eine wunderbare Kulisse, bei Nebel umso mystischer, eben typisch England. Die grasgrün bewachsenen Klippen werden am Horizont zackiger und rauer, wir können in der Ferne den Longship Leuchtturm erkennen.
Auch wenn dies einer der beliebtesten Abschnitte des Coast Path ist, treffen wir auf unserer Tour kaum Wanderer. Lediglich rund um Lands’ End tummeln sich hier die Leute in Scharen. So rau und einsam die Küste hier ist, bei Lands’ End ist es vorbei mit der Ruhe. Ein kleiner Freizeitpark mit Karussel, Verkaufsbuden und einer kleinen Achterbahn ist hier entstanden. Dazu der obligatorische Souvenirshop und kleinere Imbissbuden. Aber wirklich die Krönung der Tourismuswut ist der vollständig vermarketete Wegweiser mit Blick auf den Atlantik. Wir lieben Wegweiser, je ausgefallener desto besser. Aber wir haben noch nie erlebt, dass ein Foto mit selbigem Geld kostet und zwar mindestens 10 Pfund! Und das bei einem Wegweiser, der nicht einmal sonderlich kreativ ist. Immerhin, ein Foto ohne Personen, einfach nur vom weißen Schild darf ohne Obulus aufgenommen werden.
Querfeldein zurück nach Sennen Cove
Warum ist Cornwall so schön? Richtig, weil es trotz tausender Touristen immer noch ganz viel ursprünglich englischen Charme hat. Auch wenn es in Lands’ End anders wirkt: Cornwall ist deshalb so toll, weil richtig viel noch ganz ursprünglich englischen Charme hier hat. Dazu zählen auch Beschilderungen auf Wanderungen. Man nimmt ein effes Holzschild, ritzt ein paar Buchstaben hinein und stellt es auf eine Wiese, fertig ist der Wegweiser. Das ist toll, wenn man den Weg sucht und nicht findet, naja, ausbaufähig.
Wir haben auf der Suche nach dem richtigen Pfad eine Pferdekoppel überquert – und sind am Stacheldraht auf der anderen Seite gescheitert. Auch ein anderer Pfad erwies sich als Sackgasse. Nun denn, so sind wir also entlang der Straße zurück Richtung Sennen getigert. Kurz vor unserem Ziel haben wir dann auf der linken Seite das ersehnte Schild gefunden: Public Footpath! Das Signal für einen kaum ausgebauten und versteckten, aber dennoch vorhandenen Wanderweg! So verlaufen die letzten Kilometer zurück zum Parkplatz nach Sennen Cove noch einmal richtig idyllisch mit Blick aufs Meer!
Was sind eure schönsten Erinnerungen an Cornwall? Wir freuen uns auf eure Ideen in den Kommentaren für unsere nächste Tour ins westliche England!