Als wir vor wenigen Tagen den einzigartigen Grand Canyon bestaunt haben wirkte der Colorado River tief unten auf dem Grund der Schlucht immer unendlich weit entfernt. In Page haben wir nun die Möglichkeit dem Colorado River während einer Schlauchbootfahrt ganz nahe zu kommen.
Colorado River Discovery
Für die Bootsfahrt haben wir den Half Day Raft Trip mit Colorado River Discovery gebucht. (Eine Reservierung ist zu empfehlen, Erwachsene 92 Dollar, Kinder bis 11 Jahre 82 Dollar). Die Touren starten einmal früh morgens und einmal zur Mittagszeit. Da für heute aber wieder sportliche 39 Grad angesagt waren wählten wir die frühe Tour, um noch ein wenig von den angenehmen Morgentemperaturen mitzunehmen.
Mit dem Bus geht es zunächst von Page aus hinunter zum Colorado River. Die Fahrt führt über das Gelände des Glen Canyon Staudamms und durch einen langen Tunnel gelangen wir hinunter zum Wasser. Nachdem wir wieder Tageslicht sehen hat sich die Perspektive deutlich verändert. Auf der einen Seite blicken wir auf die riesige hohe Mauer des Staudamms, auf der anderen Seite sehen wir die hohen roten Sandsteinwände des Canyons und direkt vor uns liegt beschaulich und ruhig der Colorado River.
Schlauchboot-Tour auf dem Colorado River
Die Fahrt führt uns im Schlauchboot zunächst entspannt über den noch überwiegend im Schatten liegenden Colorado River. Es dauerte jedoch nicht lange und die Sonne brannte trotz der frühen Morgenstunden schon heiß vom Himmel. An dieser Stelle wirkt der Colorado River vollkommen ruhig, nur unsere langsam dahingleitenden Boote können für einen kurzen Moment die perfekten Spiegelungen unterbrechen.
Rechts und links der hier ca. 350 Meter hohen Felswände gab es immer wieder ein paar Bighorn Sheeps zu entdecken, die in dem wenigen Grün dort tatsächlich noch ein wenig Nahrung gefunden haben. Der Colorado River verläuft sehr kurvig, so ergeben sich nahezu alle paar Minuten neue Eindrücke. Stück für Stück werden die Felswände links und rechts ein wenig höher, jedoch ist das hier noch kein Vergleich zum eigentlichen Grand Canyon. Dort erreicht die Schlucht am South Rim eine Tiefe von über 1.000 Metern; am North Rim sind es gut gerne noch einmal 300 Meter mehr.
Nach anderthalb Stunden steuerten wir das Ufer für eine kurze Rast an. Es war inzwischen noch ein wenig heißer geworden und der Colorado River lockte mit einer kleinen Erfrischung. So zumindest der Plan. Kaum steckte ein Fuß im Wasser quietschen wir los, denn es war soooo kalt. Auch wenn durch die Sonne die Temperatur hier unten inzwischen an den 30 Grad kratzte war das Wasser trotzdem nur 7 bis 9 Grad kalt. Ein Phänomen, das grundsätzlich für den Colorado River gilt. Die Kombination aus halb abgefrorenen Füßen und einem glühend schwitzenden Oberkörper ist dann doch irgendwie nicht so super wie gedacht. Das kühle Wasser hatte aber auch sein gutes, denn unsere Dosen mit Erfrischungsgetränken waren so perfekt temperiert.
Planmäßig verläuft die Tour nun noch ein ganzes Stück weiter und man verlässt den Canyon erst am Lees Ferry Campground. Mit dem Bus geht es dann von dort zurück nach Page. Durch einen noch recht frischen Erdrutsch auf dem Highway 89 musste bei unserer Tour jedoch spontan improvisiert werden. In der legendären Schleife Horseshoe Bend kehrten wir um und sind die gleiche Strecke zurück zum Staudamm gefahren. Inzwischen wurde der Highway 89T, der auf Navajo Gebiet liegt und lange Zeit nicht mehr als eine Schotterpiste war, ausgebaut und dient als neue Zufahrtsstraße nach Page. Zur Mittagszeit waren wir wieder zurück und machten uns gleich auf den Weg, um den Horseshoe Bend aus der Premium Perspektive zu bestaunen.
Aussichtspunkt Deluxe: Horseshoe Bend
Ein kleiner Parkplatz südlich von Page ist der Ausgangspunkt für die ca. 1 Kilometer lange Wanderung zum Horseshoe Bend. Um die berühmte Schleife des Colorado Rivers in voller Pracht zu erleben ist die Mittagszeit ideal. Nur dann sieht man die Schleife ohne störenden Schatten auf einer der Seiten. Allerdings brennt hier die Sonne natürlich auch besonders stark vom Himmel und es gibt während der Wanderung weder Schatten noch einen besonders angenehmen Boden. Lockerer Sand sorgt dafür, dass man immer wieder einsinkt und nicht so zügig voran kommt wie man es bei den Temperaturen gerne hätte. Am Horseshoe Bend angekommen bekommt man die beste Perspektive liegend auf einem der Steine indem man sich vorsichtig bis zum Rand heran robbt. Vorsicht: Die Steine sind glatt und der Sandstein rutschig und porös. Ein komplettes Bild bekommt man am besten mit einem Weitwinkel-Objektiv um die 14mm hin.
Was Page noch so bietet
Zur Entspannung haben wir den Rest des Tages am Ufer des Lake Powell verbracht. Rund um Wahweap Marina kann man am Ufer des Sees entlang schlendern oder auch vom dortigen Segelboothafen Ausflüge auf den See starten. Mit einer großen Portion Kirschen saßen wir auf einer gemütlichen Bank und haben die Nachmittagssonne genossen. Page ist der ideale Ausgangspunkt für Ausflüge in die Region. Nicht nur der Grand Canyon ist gut zu erreichen. Auch die einzigartige Wanderung zur berühmten “Wave” auf dem Gebiet des Paria Canyon/Vermilion Cliffs Wilderness ist von hier aus möglich. In Page selbst locken natürlich die beiden Antelope Canyons mit einem großartigen Naturerlebnis. Als ganztätigen Ausflug können wir eine ausgedehnte Bootsfahrt auf dem Lake Powell zur berühmten Rainbow Bridge empfehlen – dem größen natürlichen Steinbogen der Welt.
Zahlen & Fakten zum Tag
Start/Ziel | Page |
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Gefahrene Strecke | ca. 50 km |
Unterkunft | Courtyard Marriot Page |
Restaurant | Pepper’s Restaurant im Courtyard Marriot Hotel |
Aktivitäten | Schlauchbootfahrt auf dem Colorado River Glen Canyon Aussichtspunkt Horseshoe Bend Lake Powell |
Habt ihr schon einmal Page besucht? Zu welcher Jahreszeit und was habt ihr dort erlebt? Wir freuen uns auf eure Tipps und Links zu Page und Umgebung (gerne auch mit Berichten zur Wanderung bei The Wave) oder vielleicht auch einem Flug über den Lake Powell.