Heute lernen wir noch einmal eine ganz neue Seite an Island kennen. Nur wenige Kilometer östlich vom Mývatn See fühlen wir uns für einen Nachmittag wie auf dem Mond. Sand- und ockerfarbene, unbewachsene Ebene, es dampft hier immer wieder aus der Erde und in der Luft liegt ein beißender schwefeliger Geruch: Willkommen im Solfatarenfeld Hverir!
Bjarnarflag | Was dampft denn da?
Von Dimmuborgir geht es in Richtung Reykjahlíð und dann auf der Ringstraße nach Osten. Schon hier nimmt man den schwefeligen Geruch wahr, der in der Luft liegt und mit jedem Meter ein bisschen stärker wird. Von weitem sieht man schon Dampf aufsteigen, der uns neugierig gemacht hat und zu einem kleinen Zwischenstop einlädt. Durch einem Rohr fließt heißes Wasser in den milchig-türkisblauen See und erzeugt eine riesige weiße Dampfwolke. Der See und die Rohrleitung gehört zum Geothermalkraftwerk Bjarnarflag. Auch die Umgebung rund um den kleinen See ist nicht mehr grasgrün wie noch vorhin am Dimmuborgir-Lavafeld, sondern unterschiedlich braun und nahezu unbewachsen.
Auch wenn das Wasser, das hier in den See fließt nur um Abwasser des Geothermalkraftwerks handelt, ist es immer noch sehr heiß, sodass man ein Bad hier vermeiden sollte. Hält man hier am Ufer den Finger ins Wasser muss man zwar keine Angst haben sich zu verbrennen, aber das Badeverbotsschild hat schon seinen Sinn.
Rund um Bjarnarflaf sieht man nicht wie sonst auf Island üppiges Grün, sondern alle Schattierungen von braun, ocker, rostrot und auch gelb – in Form von elementaren Schwefelablagerungen.
Hverir | Willkommen auf dem Mond
Weiter geht es nun auf der Ringstraße über den kurzen Námaskarð Pass, der über den Berg (mit 374 Meter Höhe eher Hügel) Námafjall führt. Kurz hinter der Passspitze erblickt man schon die braun- ockerfarbene Mondlandschaft von Hverir.
Die Erde dampft hier aus verschiedenen Stellen, was ein untrüglicher Wegweiser zum Parkplatz des kleinen Wanderwegs ist. Über Stege und abgesteckte Wege kann man sich hier zwischen kochenden Schlammkesseln und blubbernden Pfützen bewegen und sollte die markierten Pfade auch nicht verlassen. Schließlich weiß man ja nicht wie fest der Untergrund hier ist und wer will schon in einem der Schlammtöpfe landen. Je nach Windrichtung meidet man natürlich die heißen Dampfschwaden, denn der Gestank kann hier bisweilen wirklich beißend und übel sein.
Es gibt in Hverir und der gesamten Gegend um den Mývatn immer wieder Stellen, die einfach nur dampfen ohne dass es dabei aus einem Schlammtopf blubbert. Manchmal ziehen nur dünne Schwaden aus dem Boden, dann wieder schießt der Dampf richtig druckvoll aus einer Felsspalte.
Die Landschaft bei Hverir hat wirklich etwas einmalig faszinierendes. Die vulkanische Aktivität zeigt sich hier auf unglaublich vielseitige Art und die Farben und Formen sind einzigartig. Hier sollte auch wieder einmal das isländische Wechselwetter zuschlagen. Wir sind ungefähr 2 Stunden um die Schlammtöpfe herum gewandert, als ein gewaltiger Platzregen aufgezogen ist. Die Schuhe waren natürlich voll mit schwefelig stinkendem Schlamm, sodass wir nicht einfach flott die Regenhose überziehen konnten. Der Sprint zum Auto war zu weit, wir waren von oben bis unten nass und fanden uns mit tropfen nassen Haaren und stinkenden matschigen Schuhen im Auto wieder.
Da half nun nur noch eine heiße Dusche und trockene Klamotten. Wer die blaue Lagune in Reykjavik übrigens nicht besucht hat kann hier auf eine gute Alternative zurückgreifen. Das Naturbad Mývatn liegt ganz in der Nähe des Námafjall und bietet ebenfalls Badevergnügen in milchig blauem Wasser.
Noch mehr dampfende Erde
Die Gegend rund um den Mývatn bietet nicht nur bei Hverir ein Gefühl von Mondlandschaft, sondern an vielen weiteren Orten in der Gegend. Eine übersichtliche Karte am Parkplatz bei Hverir zeigt weitere Solfatarenfelder der Region an.
Abendessen neben dem Kuhstall
Aus der Erfahrung von gestern haben wir gelernt und sind heute einer Empfehlung für ein Restaurant am Rand von Reykjahlid gefolgt. Im „Kuhstall“ Vogafos gibt es großartiges regional geprägtes Essen und viele der Produkte stammen aus eigener Herstellung. Geräucherte Forelle, hausgemachter Mozzarella, geräuchterter Lammschinken, das berühmte Geysirbrot und selbstbackene Kuchen. Direkt neben dem Restaurant ist der Kuhstall des Bauerhofs und die Gäste sind herzlich eingeladen vorbeizuschauen.
Hverfjell | Abendspaziergang auf den Krater
Als kleinen Abendspaziergang wanderten wir in 10 Minuten auf den Kraterrand des Hverfjall. Von hier oben hat man nicht nur einen beeindruckenden Blick in den Krater, sondern auch auf die Umgebung. Zu so später Stunde ist man hier oben fast alleine und genießt die magische Stille.
Zahlen & Fakten zum Tag
Start/Ziel | Mývatn/Mývatn |
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Gefahrene Strecke | ca. 70 km |
Unterkunft | Hotel Laxa |
Restaurant | „Kuhstall“ Vogafos |
Aktivitäten | Wanderung durch das Gebiet Kalfaströnd entlang des Mývatn Sees Wanderung durch das Lavafeld von Dimmuborgir Die kochenden Schlammtöpfe von Hverir Wanderung auf den Hverfjell Krater |
Habt ihr die Gegend um Hverir oder eine ähnliche Landschaft schon einmal besucht? Dann erzählt uns doch in den Kommentaren davon, wir freuen uns auf eure Erlebnisse und Begegnungen mit blubberndem Schlamm und schwefeliger Luft.
Mit diesem Beitrag nehmen wir an Bärbels Blogparade zum Thema Vulkane teil. Auf ihrem Blog Frau auf Reisen sammelt sie noch bis zum 30.09.2014 spannende Erlebnisse und Begegnungen mit Vulkanen auf der ganzen Welt.pannt auf eure Erlebnisse!