Das Villnößtal ist wahrscheinlich einer der wenigen Orte in Südtirol, die genau die Einsamkeit und Idylle bieten, die man sich tief im Herzen von den Dolomiten verspricht: Bergbauernhöfe, kleine Dörfer in dem jeder jeden kennt und Tourismus, der noch nicht übergriffig ist. Hier gibt es keine Bergbahnen, keine Lifte, die Zeit läuft langsam, aber intensiv.
Die Wanderung über den Adolf-Munkel-Weg hinauf zur Geisleralm ist ein wahres Feuerwerk an landschaftlichen Höhepunkten. Stets im Zentrum: Die atemberaubend gewaltigen Gipfel der Geislergruppe, an dessen Fuße wir unterwegs sind. Von der Zanser Alm aus führt uns der Rundweg vorbei an insgesamt drei weiteren Almen, die allesamt zur Einkehr einladen.
Von der Zanser Alm zum Adolf-Munkel-Weg
Am Startpunkt der Zanser-Alm (gebührenpflichtiger Parkplatz) blickten wir etwas verunsichert auf die vielen parkenden Autos. Ja sogar zwei Busse standen dort und wir wollten doch absolute Ruhe und Einsamkeit genießen. Der erste Abschnitt auf dem Weg Nr. 6 führt zunächst über ein paar Holzbohlen über eine kleine Brücke und dann links des Tschantschenon-Flüssleins (Weg Nr. 35) stetig bergauf. Auf diesem recht breiten Weg machst Du die meisten Höhenmeter.
Nach etwa der Hälfte des Anstiegs kannst Du zwischen den Baumwipfeln schon einen Blick auf die Geislergruppe erhaschen. Unglaublich wie zackig majestätisch sie emporragen und sich schützend über das Villnößtal beugen.
Der Adolf-Munkel-Weg | Einer der schönsten Wanderwege der Dolomiten
Auf dem Weg Nr. 35, dem Adolf-Munkel-Weg geht es nun rechts herum Richtung Gschnagenhardtalm und Geisleralm. Der Adolf-Munkel-Weg ist sicherlich einer schönsten Höhenwege in Südtirol. Mal schmaler, mal breiter, mal verschlungen, mal geradeaus. Über Wurzeln, Steine, feuchten Waldboden geht es durch Zirbelwälder immer im Schatten der Geislerspitzen voran.
Immer wieder bieten sich wundervolle Aussichten und Wiesen entlang des Wegs sind ideale Plätzchen für ein Picknick. Der Weg führt auf diesem Abschnitt sanft bergan. Nur die letzten paar hundert Meter bis zum Erreichen der Alm führen steil empor. Aber für das was dort oben auf Dich wartet ist jeder Meter seine Anstrengung wert.
Gschnagenhardtalm | Der wahrscheinlich beste Kaiserschmarren in Südtirol
Vom höchsten Punkt der Wanderung geht es nun über einen schmalen Pfad auf einer großen Almwiese entlang direkt auf die Gschnagenhardtalm zu. Es ist direkt ein Platz auf der Terrasse mit Geislerblick frei – was gibt es schöneres als vor dieser Kulisse zu essen. Und wahrlich liegt es nicht nur am anstrengenden Aufstieg mit Kind auf dem Rücken, dass ich hier wohl vor dem leckersten Kaiserschmarren Südtirols sitze. Keiner war so saftig, so fluffig, einfach so lecker wie dieser hier.
Wir genießen die Aussicht und kommen glücklich zu dem Entschluss, dass Südtirol einfach so viele schöne Ecken zu bieten hat und die Drei Zinnen wahrlich Konkurrenz bekommen haben. Die Wanderung hier hinauf ist abwechslungsreich, einfach und belohnt nach jedem Abschnitt mit neuen Eindrücken.
Zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen gehören die Sommermonate, die ich zusammen mit meiner Familie über viele Jahre hindurch auf der Gschnagenhardt-Alm verbrachte … Hier war meine Welt, meine Berge. Bis heute ist dieses Fleckchen Erde mein Lieblingsplatz in den Dolomiten geblieben.
Reinhold Messner – Mein Weg
Abstieg über Wurzelwege zur Dusler-Alm
Nur wenige Meter von der Gschnagenhardtalm liegt die Geisleralm. Welche Hütte nun lohnenswerter ist wird man wohl nur wissen, wenn man in beiden eingekehrt ist. Wir sehen es einfach als wunderbaren Grund noch einmal wiederzukommen. Spannend für alle, die im Winter hier unterwegs sind: Zwischen 26. Dezember und Mitte März hat die Geisleralm geöffnet, die Gschnagenhardtalm ist nur von Mittel Mai bis Ende Oktober offen.
Über den Weg Nr. 35 geht es zunächst Richtung Dusler Alm und dann zurück zum Parkplatz an der Zanser Hütte. Der Abstieg führt zügig in den Wald und wir lassen die Geislerspitzen nun hinter uns. Aber natürlich nicht, ohne noch einmal einen absoluten Panoramablick auf sie zu erhaschen. Hinter der Dusler Alm türmen sie sich empor und zeigen sich in voller Schönheit.
Einkehren und Übernachten
Auf unserer 9 km langen Rundwanderung passieren wir insgesamt 4 Almen, die in den Sommermonaten alle zur Einkehr geöffnet haben. Übernachten kann man jedoch nur auf der Zanser Alm.
Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit:
- Zanser Schwaige (1685 m), geöffnet von Mai bis Ende Oktober und Weihnachten bis Mitte März. (ab 7. Januar: Ruhetag am Mittwoch & Donnerstag)
Einkehrmöglichkeiten:
- Gschnagenhardtalm (2006 m), geöffnet von Mitte Mai bis Ende Oktober
- Geisleralm (1996 m), geöffnet von Mitte Mai bis November und vom 26. Dezember bis Mitte März (ab 7. Januar: Ruhetag am Mittwoch & Donnerstag)
- Dusleralm (1782 m), geöffnet von Mitte Mai bis Mitte/Ende Oktober und von Weihnachten bis Mitte März
Tipps entlang der Strecke
Der Klettergarten am Adolf-Munkel-Weg
Direkt unterhalb der Furchetta-Norwand liegt der Klettergarten am Adolf-Munkel-Weg (ca. 5 Minuten vom Wanderweg entfernt). Die Schwierigkeit der Routen variiert zwischen 3 bis 8a.
Das Geislerkino oberhalb der Geisleralm
Wer auf der Geisleralm einkehren möchte geht am besten noch ein paar Schritte weiter zu den geschwungenen Holzbänken hinter der Alm. Hier genießt Du einen sagenhaften Ausblick auf die Geislergruppe, eben wie im Kino.
Fotospot mit Geislerpanorama
Ein Fotospot den ich vor Monaten mal recherchiert habe, aber an dem Tag schlicht vergessen habe liegt unmittelbar hinter der Geisleralm mit Blick auf die Gipfel. Dort gibt es einen kleinen mit Steinen gesäumten Teich, in dem sich bei Windstille die Geisleralm mit den dahinter aufragenden Gipfeln spiegelt. Unbedingt mit einem Weitwinkel aufnehmen, dann wirkt das ganze erst so richtig!
Südtiroler Postkarten-Kitsch an der Kirche St. Johann in Ranui
Auf dem Rückweg von der Zanser Alm ins Tal kommst Du nach wenigen Minuten an die Abzweigung zur Kirche St. Johann in Ranui. Direkt an der Straße gibt es einen kostenfreien Fotospot, wenn Du näher dran möchtest musst Du 5 € in den Automaten am Drehkreuz schmeißen. Die umliegenden Wiesen sind eingezäunt, damit man brav auf den Wegen bleibt und nicht dem Fotomotiv entgegen spurtet und wertvolles Gras für die Viehwirtschaft zerstört.
Die Tour ist mit rund 9 km Länge und 300 Höhenmeter eine recht einfache und abwechslungsreiche Tour. Trittsicherheit und festes Schuhwerk sind wie immer in den Bergen natürlich unerlässlich, aber es gibt keine ausgesetzten, abschüssigen oder steilen Passagen. Den GPX-Track zu unserer Tour kannst Du Dir hier herunterladen.
Warst Du schon einmal in Südtirol wandern? Welcher ist denn Dein liebster Wanderweg? Die Wanderung rund um die Drei Zinnen ist z. B. ein Klassiker, der bei keiner unserer Südtirol-Reisen fehlen darf. Wir freuen uns auf Deine Empfehlungen und Tipps in den Kommentaren, denn eines ist sicher: Wir kommen wieder!
Toll beschrieben, vielen Dank