Lappland. Der nördlichste Punkt, den wir je in Schweden gesehen haben. Eine sich endlos schlängelnde E10 bei strahlendem Sonnenschein führt uns quer durch Schwedens einsamen Norden. Eine unglaubliche Weite, Hügel, Berge, einige wenige Bäume und grasende Rentiere am Straßenrand. Ein Stück Wildnis, ein Stück unberührte Natur. Hier oben, 200 km nördlich vom Polarkreis, liegt der Abisko Nationalpark. Im Sommer bekannt für den Fernwanderweg Kungsleden, im Winter einer der besten Spots weltweit, um Polarlichter zu beobachten.
Vom Abisko Besucherzentrum führen mehrere Wanderwege in den Nationalpark. Der berühmteste, der Kungsleden, führt über 440 km gen Süden bis nach Hemavan. Auch wenn man immer von dem Kungsleden liest, gibt es genau genommen zwei. Der berühmtere und oft gemeinte ist der nördliche Abschnitt quer durch Lappland.
Der südlichere Kungsleden führt von Storlien nach Sälen in Mittelschweden. Die Infrastruktur im Abisko ist bestens ausgebaut (wir reden natürlich immer noch von wilder Natur), aber es gibt jede Menge Hütten, um entlang des Weges zu übernachten. Vielfach führt der Weg über Holzbohlen, um die empfindliche Flora zu schützen, aber immer mit grandioser Aussicht in die endlose Weite Lapplands.
Tageswanderungen im Abisko Nationalpark
Wir besuchen den Abisko auf unserer Reise von den Lofoten Richtung Finnland. Für uns ist es also nur ein Zwischenstop. Und mit einem sechs Monate alten Baby entscheiden wir uns natürlich nicht für den Kungsleden, sondern für eine kurze Wanderung, die einen ersten Eindruck von der Wildnis des Abisko vermittelt. Sehr empfehlen können wir die ca. 30-minütige Wanderung bis zum Abisko Canyon. An vielen Aussichtspunkten entlang der Schlucht hat man den 20 Meter tiefer rauschenden Abiskojåkka bestens im Blick. In der Ferne ruht der spiegelglatte See Torneträsk am Horizont. Der Weg führt über Holzstege und kleinere Brücken, mal links und mal rechts der Schlucht.
Wer ein bisschen weiter südlich wandern möchte und zumindest ein paar Meter dem Kungsleden folgen mag, peilt den See Njáhkájávri an (ca. 1 Stunde pro Strecke). Noch weiter in den Abisko Nationalpark führt die Wanderung zum rauschenden Wasserfall Kårsafallen (ca. 4 Stunden). Weitere Wanderwege und Tipps erhältst Du von den Mitarbeitern im Nationalparkzentrum oder auf der offiziellen Website des Abisko Nationalparks. Übrigens lohnt sich auch die kleine, interaktive Ausstellung im Besucherzentrum.

Abisko Nationalpark im Winter
Der Abisko Nationalpark, insbesondere der Abschnitt unmittelbar am 70 Kilometer langen Torneträsk-See gilt als eines der weltweit besten Gebiete, um Polarlichter zu bestaunen. Selbst wenn der Rest von Lappland in Wolken versinkt ist der Himmel über dem Torneträsk immer sternenklar und weitgehend windstill. Ein echtes Naturphänomen. Natürlich gibt es auch in Abisko keine Nordlicht-Garantie, die Aurora ist und bleibt ein Naturwunder mit eigenem Kopf. Aber die Wahrscheinlichkeit zwischen Oktober und März ist hier oben sehr sehr hoch. Die Aurora Sky Station liegt 900 Meter über dem Meeresspiegel in vollkommener Dunkelheit. Bessere Vorraussetzungen gibt es nicht!
Abisko Nationalpark und dann?
Der Abisko liegt mitten im Nirgendwo. Das macht ihn aus, das macht ihn so besonders. Aber wie kommst Du am besten dorthin oder von dort weiter? Die nächstgelegene Stadt auf schwedischer Seite ist Kiruna, ca. 1,5 Fahrstunden südöstlich von Abisko. Dort gibt es auch den nördlichsten Flughafen in Schweden, der Dich auf schnellstem Wege von Deutschland nach Lappland bringt. Auf norwegischer Seite ist Narvik die nächstgrößere Stadt. Sowohl Narvik als auch Kiruna verbinden den Abisko Nationalpark über die E10, eine der schönsten Straßen Europas! Folgst Du dieser bis zum Ende erreichst Du in Norwegen die Lofoten. Ein wirklich gelungener Roadtrip führt dich vom Fischerdorf Å i Lofoten bis nach Luleå in Schweden.

Hast Du schon einmal den Abisko Nationalpark besucht oder bist gar den Kungsleden gewandert? Dann freuen wir uns über Deine Eindrücke und Erlebnisse in den Kommentaren!