Tea Time Lindenhof Niederrhein Café Ausflugstipp

Ausflugstipp Niederrhein: Zur Tea Time in den Lindenhof bei Kleve

Wir waren mehrmals in England, in Wales und in Schottland – DER Heimat des typisch britischen Afternoon Teas. Aber wir haben es nie geschafft vor Ort eine komplette British Tea Time zu erleben. Hier und da gab es immer wieder die köstlichen Scones, am liebsten ofenwarm, mit frischer Clotted Cream und Erdbeermarmelade. Und natürlich gab es auch jeden Morgen Tee. Aber eine richtige Teatime, bei der wir uns Zeit nehmen – nein, das haben wir in Großbritannien nie geschafft.

Wie schön, dass es nur rund eine Autostunde von uns entfernt in der Nähe von Kleve eine hervorragende Möglichkeit dazu gibt. Eine Tea Time im Hotel Lindenhof!

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Scones mit Clotted Cream und Erdbeermarmelade – DER Klassiker bei jeder Tea Time
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Eine leuchtend rote Telefonzelle ziert den Eingang zum Hotel Lindenhof. So beginnt die perfekte Einstimmung auf eine Tea Time nach britischem Vorbild!

Willkommen zur Tea Time im Lindenhof

Jeden Samstag von Oktober bis April wird zwischen 15 Uhr und 18 Uhr im Hofcáfe des Hotel Lindenhof das Teewasser aufgesetzt. Auf die Gäste (bitte unbedingt reservieren) wartet ein festlich gedeckter Tisch mit verschiedenen herzhaften und süßen Köstlichkeiten. Aus der Teekarte wählst Du Deine Teesorte aus. Natürlich kannst Du hier auch wechseln und verschiedene grüne, schwarze, fruchtige oder würzige Teesorten kosten. Serviert wird der Tee in einer kleinen Kanne – nun beginnt der entspannte Teil des Tages. Du drehst Deine Eieruhr herum und schaust geduldig zu, wie der Sand hindurch rieselt.

Genau drei Minuten dauert ein Durchgang. Je nach Tee darfst Du ein, zwei oder auch dreimal die Uhr umdrehen bis der dampfend heiße Tee in die hübsche Porzellantasse gegossen wird. Auch hier gibt es ganz viel Liebe zum Detail, denn jeder Tisch hat ein unterschiedliches Geschirrservice.

Tea Time Lindenhof Niederrhein Café Ausflugstipp

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Wir starten in unsere Tea Time mit dreierlei herzhaften Sandwiches: Paprika-Aufstrich, Eier-Salat und eine Lachscreme. Natürlich werden die Sandwiches ohne Rinde serviert und sind akkurat in Dreiecke geschnitten. Der Teller mit den süßen Leckereien ist nicht weniger einladend. Zweierlei Shortbread, Möhrenkuchen, Törtchen mit Vanille- und Schokoladencreme und vier kleine köstliche Petit Fours zum süßen Abschluss. Und natürlich das Highlight eines jeden British Teas: Scones mit Clotted Cream und Erdbeermarmelade.

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Die Petit Fours sind die einzige Köstlichkeit, die nicht selbst hergestellt wird, sondern aus Frankreich importiert wird.

Die Scones sind außen knusprig,  innen nicht zu weich und sogar noch ganz leicht warm. Die Clotted Cream, eine Art streichfester Rahm, wird vom Hausherrn handgeschöpft und ist wunderbar sämig. Dazu gibt es feine, nicht zu süße Erdbeermarmelade. Über das Verhältnis lässt sich trefflich streiten. Ich liebe das Verhältnis von 2:1 zwischen Marmelade und Clotted Cream. Thorsten liegt eher bei 1:1 – begeistert waren wir beide. A propos: Alle Köstlichkeiten (bis auf die Petit Fours) sind hausgemacht.

Mif oder Tif – und andere Traditionen rund um die Tea Time

Was hat es eigentlich mit der Tea Time auf sich? Die Tradition reicht in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Tee war ein kostbares Gut, oft importiert aus indischen Kolonien und nur der Upper Class vorbehalten. Mit einem Afternoon Tea konnte man nicht nur die Zeit zwischen Lunch und Dinner füllen, sondern sich auch gesellschaftlich austauschen und das Beisammensein zelebrieren. Denn der Afternoon Tea ist das wohl genaue Gegenteil von der gehetzten “To Go”-Mentalität.

Eine Sanduhr für die optimale Ziehzeit des Tees wird es damals in Großbritannien nicht gegeben haben. Denn die Teeblätter, meistens Assam, Ceylon oder Darjeeling aromatisiert mit Bergamotte, wurden mit Wasser aufgegossen und blieben bis zum letzten Schluck in der Tasse. Dadurch wurde der Tee stets bitterer und die zugefügte Milch hat den Geschmack abgemildert.

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Genau wie der Tee war natürlich auch das Porzellan im 19. Jahrhundert kostbar und vor allem hauchdünn. Wer also zuerst den heißen Tee in die Tasse einfüllt (Tea in first) musste riskieren, dass sie zerspringt. Gibt man zuerst in die Milch in die Tasse (Milk in first) war das kostbare Porzellan vor dem Zerspringen geschützt. Diese entscheidende Frage stellt sich bis heute in Großbritannien – und eine Antwort wird es wohl nie geben!

Die Kombination aus süßen und herzhaften Snacks gehörte seit jeher zu einer klassischen Tea Time. Ganz besonders das Gurkensandwich (wichtig: die Gurkenscheiben müssen hauchdünn geschnitten sein!) sind ein Klassiker. Bei besonders opulenten Anlässen gibt es auch gern den berühmten Victoria Sponge Cake – natürlich benannt nach Queen Victoria: Zwischen zwei saftige Rührkuchenböden wird eine Sahne- oder Vanillecreme und Marmelade gefüllt.

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Im Sommer lässt es sich hier am See herrlich draußen Essen und Trinken. Wir werden bestimmt wiederkommen!
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Anfang März sind die Wälder am Niederrhein noch kahl, altes Laub liegt auf dem Boden und höchstens ein paar erste Knospen strecken langsam die Nase ans Licht.

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Wir waren übrigens nicht die einzigen Gäste, die sich am Ende der Tea Time die Reste haben einpacken lassen. Die letzten Shortbreads und Vanilletörtchen waren einfach zu viel für den Nachmittag. Aber am Abend war es – gemeinsam mit einer frischen Tasse Tee – eine wunderschöne Erinnerung an einen Urlaubsnachmittag in der Heimat.

Hast Du schon mal eine traditionelle Tea Time (außerhalb vom UK) erlebt? Dann verrate uns doch gerne wo und wir freuen uns bei Gelegenheit auch diesen Ort auszuprobieren. Noch mehr Ausflugstipps für den Niederrhein findest Du auch hier bei uns auf dem Blog. 

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