Island hat so viele Beschreibungen verdient, aber die “Insel aus Feuer und Eis” passt sicherlich wie die Faust aufs Auge. Vulkanische Aktivität erlebt man auf Island eigentlich überall, besonders eindrucksvoll war dies am Myvatn See. Heute durften wir das Pendant dazu erleben: Die Eisberge in der Gletscherlagune von Jökulsárlón.
Eis, Eis, Eis
Wie aus dem Nichts taucht am rechten Rand der Ringstraße plötzlich die Gletscherlagune auf und man sieht vor der majestätischen Kulisse des Vatnajökull Gletschers einzelne Eisberge in der Lagune und am Strand. Nachdem sich die Eisberge vom Gletscher lösen und mehrere Jahre in der Lagune umhertreiben gelangen sie irgendwann hinaus aufs Meer.
Der volle Parkplatz und die vielen Busse dürfen nicht abschrecken, hier verteilen sich die Menschen sehr schnell und wer will findet immer eine ruhige Ecke und ist auch ganz schnell wieder alleine. Eine der Hauptattraktionen der Lagune ist sicherlich eine Bootsfahrt, um den schwimmenden Bergen ein wenig näher zu kommen.
Schlauchboot oder Amphibienboot?
Man kann die Lagune entweder mit Amphibienbooten (4000 ISK pro Person für ca. 40 Minuten) oder Schlauchbooten (6500 ISK pro Person für ca. 1 Stunde) vom Wasser aus erkunden. Die Touren starten ca. alle Viertelstunde; eine Reservierung ist deshalb nicht nötig. In den vergangenen Tagen sind hier sehr viele kleine Eisbrocken abgebrochen, sodass der Schlauchbootbetrieb für heute leider eingestellt wurde. Neben Preis und Dauer unterscheiden sich die beiden Touren vor allem dadurch, dass die Schlauchboote ein Stück näher an den Gletscher heranfahren. Man darf sich jedoch nicht täuschen – auch wenn die Gletscherzunge so nah scheint würde es momentan mindestens eine Stunde dauern um wirklich an den Rand des Gletschers zu gelangen.
Wir entscheiden uns nach einem kurzen Spaziergang für die Fahrt mit einem Amphibienboot. Zunächst rollen wir in den picke packe voll besetzten Booten bis zum Wasser bevor wir sanft durch die Lagune gleiten. Unser Guide erklärt uns so einiges über die Entstehung und wahrscheinliche Zukunft der Lagune und über das Verhalten der Eisberge. Innerhalb der nächsten 40 Jahre wird sich der Gletscher hier soweit zurückgezogen haben, dass die Lagune verschwunden sein wird.
Wir kosten ein wenig von dem Gletschereis, aber hier dürfen keine besonderen Geschmacksexplosionen erwartet werden. Es schmeckt wie gefrorenes Wasser eben schmeckt: kalt und leicht salzig. Die Fahrt führt danach leider schon wieder zurück. Schade, gerade hat es doch so richtig Spaß gemacht und obwohl es hier draußen eiskalt ist wären wir gerne noch ein wenig weiter in die Lagune hineingeschippert.
Warten auf das Knacken
Beim Wandern rund um die Eislagune entdeckt man mit jedem Meter immer wieder eine neue Eisformation und besonders dort wo das Wasser ganz ruhig ist sieht man die tollen Spiegelungen der Eisberge im Wasser.
Während wir stundenlang Zeitraffer Videos aufgenommen haben wartet man eigentlich immer gespannt darauf, dass endlich direkt vor der Nase ein großes Stück vom Eisberg abbricht oder noch besser ein Eisberg umkippt. Damit hatten wir leider kein Glück, es sind nur immer wieder kleinere Stücke durch die Lagune getrieben. Dann und wann hört man in der Ferne das ersehnte Knacken, wenn ein größeres Stück Eis sich vom Gletscher oder einer Eisformation löst.
Hier haben wir nun unser erstes Video für unseren Blog mit ein paar Zeitraffer-Aufnahmen der Gletscherlagune. Die große Frage war: Wer hält länger aus? Unsere durchgefrorenen Körper oder der GoPro Akku? Wir haben gewonnen ;-)
Fashion-Tipp: Zwiebellook
Gut durchgefroren ging es dann weiter Richtung Skaftafell Nationalpark wo wir eine kleine Wanderung zum Wasserfall Svartifoss unternommen haben. Und wie so oft auf Island: Das Wetter hat sich verändert. Heute morgen war das milchig-graue Wetter und der grau-blaue Himmel das ideale Wetter um die Eislagune zu genießen. Jetzt bei der Wanderung geraten wir ob des strahlenden Sonnenscheins schon wieder ins Schwitzen. Hoch lebe der Zwiebellook!
Skaftafell Nationalpark & Svartifoss
Die Wanderung führt vom Visitor Center des Skaftafell Nationalparks anfangs am Campingplatz vorbei nach oben bis man nach ca. 1,8 km den Wasserfall erreicht. Zunächst blickt man von oben auf den Svartifoss, der sich als feiner Strahl vor den schwarzen Basaltblöcken nach unten ergießt. Über Stufen und Stege geht es hinunter, denn der Eindruck vom Fuß des Wasserfalls ist gleich viel schöner. Zahlreiche Wanderungen führen von hier aus weiter ins Hinterland oder zurück zum Ausgangspunkt.
Die letzte Etappe des heutigen Wegs führte uns nach Kirkjubæjarklaustur oder kurz einfach nur Klaustur – so nennen es die Einheimischen auch, um sich vor allzu großen Zungenbrechern zu schützen. Unser Hotel heute Nacht gehört zur Gruppe der Icelandair Hotels. Es hat eine kühle Business-Atmosphäre, aber ein großartiges Restaurant. Nach Hummercremesuppe und Icelandic Fish & Chips (Kabeljau mit Kartoffelspalten, Selleriepüree und Gemüse) sind wir satt und glücklich und rollen mit dem Knacken der Eisberge im Ohr ins Bett.
Zahlen & Fakten zum Tag
Start/Ziel | Smyrlabjörg (Höfn)/Kirkjubæjarklaustur |
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Gefahrene Strecke | ca. 165 km |
Unterkunft | Icelandair Hotels |
Restaurant | Icelandair Hotels |
Aktivitäten | Gletscherlagune Jökulsarlon Wandern im Skaftafell Nationalpark |
Habt ihr schon einmal Eisberge aus nächster Nähe sehen können? Oder wart ihr vielleicht schon mal in der Gletscherlagune auf Island? Wir freuen uns auf eure eisigen Erfahrungen.