Die Sequoiafarm Kaldenkirchen, tief im Westen des Niederrheins nahe der holländischen Grenze, beheimatet einen wahren Naturschatz. Einen riesigen Naturschatz müsste man treffender sagen. Das Arboretum beheimatet Küstenmammutbäume, Bergmammutbäume und Urweltmammutbäume, dazu noch viele andere teils sehr seltene Gehölze wie den Götterbaum oder der Redwood-Zwiesel. An heißen Sommertagen, aber auch bei bunt gefärbtem Herbstlaub ist der Grenzwald an der Sequoiafarm ein tolles Ausflugsziel am Niederrhein für die ganze Familie.
Mammutbäume sind wahre Giganten unter den Waldbewohnern. Sie können über 100 Meter hoch und weit über 1000 oder sogar 1.500 Jahre alt werden: Mammutbäume sind Wunderwerke der Natur und begeistern uns seit wir sie das erste Mal in Nordamerika bewundern durften.
Im Mariposa Grove, unmittelbar am Yosemite Nationalpark haben wir riesige Exemplare wie Monolithen in den Himmel ragen sehen. Stämme so dick, dass wir sie wahrscheinlich nicht mal mit 10 Mann hätten umfassen können. Und es waren nicht mal die größten ihrer Art. Dafür hätten wir etwas weiter nördlich in Richtung der Oregon Coast im Redwood Nationalpark unterwegs sein müssen. Dort stehen die höchsten Bäume der Welt, zumeist sind es Küstenmammutbäume, der höchste unter ihnen ist rund 115 Meter hoch. Zugegeben: In der Sequoiafarm Kaldenkirchen sind die höchsten Exemplar lediglich 40 Meter hoch. Aber dennoch ist das Gefühl imposant, wenn wir den Blick nach oben richten.
Neben ihrer imposanten Größe ist die Rinde eines der charakteristischen Merkmale der Sequoias. Die feuerfeste, leicht weiche Rinde, die gut und gerne 50-70 cm dick sein kann, schützt die Riesen vor den regelmäßigen Waldbränden im Sommer. Bei starker Hitze der Baum eine Flüssigkeit über die Rinde ab, die sich wie ein schützender Mantel um den Baum legt. Das milde Klima und viel Feuchtigkeit durch Nebel und Küstennähe ist der ideale Nährboden für diese Waldwunder.
Aber wie kamen die Mammutbäume überhaupt von Nordamerika an den Niederrhein?
Das Klima am Niederrhein entspricht so gar nicht den Bedingungen in Nordamerika. Wie konnten also weit über 100 Mammutbäume hier eine neue Heimat finden? Die Geschichte der Sequoiafarm Kaldenkirchen reichen bis in den zweiten Weltkrieg zurück. Die Botaniker und Dendrologen Ernst und Illa Martin suchten Schutz im niederrheinischen Grenzwald.
Sie errichteten ein Fachwerkhaus, das noch bis heute auf dem Gelände der Sequoiafarm steht. Sie überlebten den Krieg, aber 1947 brannte fast der komplette umliegende Wald nieder. Zurück blieb reichlich Sandboden, den man auch im Grenzwald bis heute sehen kann. Ernst und Illa Martin ließen sich Samen von Mammutbäumen schicken, sammelten Pflanzen auf der ganzen Welt und setzten sich zeitlebens für die Wiederaufforstung des Grenzwalds ein. Das Undenkbare trug tatsächlich Früchte und die Mammutbäume fanden am Niederrhein eine neue Heimat.
Nach dem Tod von Ernst Martin konnte seine Frau das Arboretum nicht mehr allein bewirtschaften und es verwilderte zusehends. Seit 2013 kümmert sich der Verein Sequoiafarm e.V.ehrenamtlich um den Erhalt des Waldes. Besonders Michael Geller, der als Baumvogt bis heute im Fachwerkhaus der Familie Martin lebt, kümmert sich mit ganzer Energie um die Sequoiafarm.
Anfahrt, Öffnungszeiten und Eintritt in die Sequoiafarm
Die Sequoiafarm Kaldenkirchen liegt im sogenannten Grenzwald in der Nähe von Nettetal. (Adresse: Buschstraße 98, 41334 Nettetal). Kostenfreie Parkplätze findest du am etwa 100 Meter entfernt gelegenen Restaurant Haus Galgenvenn. Hier ist übrigens auch der Startpunkt für den sehr abwechslungsreichen Premiumwanderweg Galgenvenn.
Von April bis Ende Oktober ist die Sequoiafarm sonn- und feiertags von 10-17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist in die Sequoiafarm Kaldenkirchen ist kostenfrei, eine kleine Spende an den Verein, der das Arboretum pflegt ist aber sehr erwünscht.
Der geohydrologische Wasserpark im Grenzwald
Direkt neben der Sequoiafarm liegt der geohydrologische Wasserpark der Stadtwerke Nettetal. Hier kann man wunderbar verweilen und viel über Wasser lernen. Zum Beispiel der Weg des Wassers von der Quelle zur Mündung, wie eine natürliche Kläranlage über Wasserpflanzen funktioniert oder wie gut Regenwasser auf unterschiedlichen Untergründen versickert. Ein toller Ort, um auch mit Kindern auf Entdeckungstour zu gehen.
Und ich fahre extra durch den Pazifischen Nordwesten, um Sequoias zu sehen :)
Vielen Dank für diesen super tollen Bericht. Ich werde bestimmt mal nach Kaldenkirchen fahren, um mir “die kleinen” mal anzugucken.
Ehrlicherweise sind die Sequoias im Nordwesten der USA unangefochten auf Platz 1! ;-) Wir haben noch nie spektakulärere Bäume gesehen. Aber da die Oregon Coast ja nicht gerade um die Ecke liegt ist dieser Garten eine nette Alternative!
[…] Niederrhein erlebst du auf der Rundwanderung durchs Galgenvenn. Ein netter Abstecher ist hier die Sequoiafarm Kaldenkirchen. Wir lieben Mammutbäume und davon wachsen hier einige. Ein herrlicher Ort zum Entspannen und tief […]
Sehr schöne Bilder! Sequoia-Bäume sind eine wundersame Schöpfung. Ein Anblick zum Anschauen.
Was für ein schöner ausführlicher Bericht. Den verlinke ich direkt mal in meinem Beitrag zum Premium-Wanderweg Galgenvenn. Von da aus haben wir nämlich einen Abstecher zur Sequoiafarm unternommen.
Viele Grüße
Annette
[…] Einem Abstecher zu den höchsten Bäumen am Niederrhein, in die Sequoiafarm Kaldenkirchen? […]
[…] Einem Abstecher zu den höchsten Bäumen am Niederrhein, in die Sequoiafarm Kaldenkirchen? […]
Interessanter Bericht mit sehr schönen Fotos
Vielen lieben Dank, Georg, und weiterhin viel Freude bei Entdeckungstouren hier am Niederrhein!
[…] Einem Abstecher zu den höchsten Bäumen am Niederrhein, in die Sequoiafarm Kaldenkirchen […]
Eine wundervolle Seite einer Region, die einmal meine Heimat war und es immer bleiben wird. Die Fotos sind sehr gelungen, die Tipps anregend. Danke dafür!
Hallo, wir planen einen Besuch in die Sequoiafarm Kaldenkirchen. Dazu meine Frage: dürfen Hunde auf das Gelände? Danke schon jetzt für eine Information. MfG. Susanne Baeske -Stein
Hallo Susanne,
soweit wir wissen, sind Hunde auf dem Gelände erlaubt. Viel Spaß bei den Baumriesen!
Viele Grüße
Anke