Sie ist eine der vielleicht berühmtesten Baustellen der Welt und das meistbesuchte Wahrzeichen Spaniens. Antoni Gaudís Meisterwerk Sagrada Familia befindet sich bereits seit über 130 Jahren im Bau. Nach der Fertigstellung wird die Sagrada das höchste Gotteshaus der Welt sein und ist schon jetzt eines der schönsten. Eine Ende der Bauzeit ist noch lange nicht in Sicht, es wird jedoch das Jahr 2026 – das 100 Todesjahr Gaudís – angepeilt.
Die höchste Kirche der Welt
Zur Zeit sind es lediglich acht Türme, die sich neben den Baukränen rund um die Sagrada in die Höhe strecken. Geplant hatte Gaudí ursprünglich 18 Türme – der höchste von ihnen soll nach Fertigstellung 170 Meter Richtung Himmel ragen. Damit wird die Sagrada Familia eines Tages die höchste Kirche der Welt sein.
Die Natur war Gaudís Vorbild
Am meisten beeindruckt der Blick zur Decke im Inneren der Kirche. Die Säulen scheinen sich an der Decke zu verwachsen und verzweigen – fast so als würde man in einem dichten Blätterwald stehen. An den Emporen, Säulen und nicht zuletzt den kunstvollen Fassaden mit unendlich vielen Details finden sich überall geschwungene, weiche Formen und Ornamente, die durch natürliche Vorbilder aus Flora und Fauna inspiriert sind.

Damit einher geht auch die Bedeutung von Licht und Farbe. Wir haben die Sagrada nur an einem bewölkten Tag erlebt. Schon da waren wir beeindruckt von dem Farbenspiel zwischen orange, gelb, rot, blau und grün im Hauptschiff beeindruckt. Wie schön muss es erst sein, wenn die Sonne an einem wolkenfreien Tag durch die Buntglasfenster in das Innere scheint.
Der steinerne Blätterwald im Inneren der Kirche ist nur ein Beispiel fürs Gaudís Meisterleistung im Bereich der Statik. Wie er die Statik der Sagrada Familia auf revolutionäre Weise berechnet hat – nämlich mit einer auf den Kopf gedrehten und mit kleinen Gewichten versehenen Seilkonstruktion – kann man in einer kleinen Ausstellung am Ende des Rundgangs bestaunen.
Handarbeit an den Fassaden – Stein für Stein
Blickt man auf die prachtvollen Fassaden kann man sich kaum satt sehen an den kunstvollen Details, die allesamt voller Symbol stecken. Die Fassade der Geburt und die Passionsfassade sind bereits fertiggestellt. Die Geburtsfassade ist nach Nordosten in Richtung der aufgehenden Sonne ausgerichtet. Sie ist mit Elemente aus dem Leben Jesu reich dekoriert und gilt als die prachtvollste und schönste Fassade. Dagegen wirkt die Passionsfassade mit Darstellungen menschlicher Sünden nahezu schlicht. Die Fassade der Seligkeit ist noch im Bau und wird nach Fertigstellung die Hauptfassade mit den Haupteingängen (insgesamt sieben) sein.

Von besonderer Bedeutung sind die Steine mit denen die Sagrada gebaut wird. Alle Steine müssen von Hand geformt und bearbeitet werden. In tragenden Elementen wird entsprechend harter Stein, für Ornamente formbarer und weicher Stein verwendet. Dies ist einer der Gründe für die immens lange Bauzeit und natürlich auch die hohen Baukosten.


Tipps für die Besichtigung der Sagrada Familia
Die Sagrada Familia ist trotz Unvollständigkeit schon seit Jahrzehnten ein wahrer Touristenmagnet. Mit mehreren Millionen Besuchern pro Jahr ist Gaudís Jahrhundertbaustelle die bedeutendste Sehenswürdigkeit Spaniens.
Entsprechend lange sind die Schlangen vor den Tickethäuschen. Kauft eurer Ticket deshalb am besten direkt online. Die Führung kann mit (19,50 €) oder ohne Führung (15,00 €) und auf Wunsch mit Audioguide (19,50 €) gebucht werden. Für einen Aufpreis von 4,50 € pro Person können auch die Türme (per Aufzug und Wendeltreppe) besichtigt werden. Die gebuchten Tickets können anschließend ausgedruckt werden. Wenn ihr einen Audioguide gebucht habt müsst ihr euch für die Ausgabe jedoch vor Ort dennoch anstellen. So ganz ohne Warten geht es also nicht.
Übrigens: Bei schlechtem Wetter werden die Türme für Besucher gesperrt. Es ist dort oben reichlich eng und bei Regen und Sturm zu gefährlich. Wenn ihr dennoch Tickets für die Türme gebucht habt wird euch der Differenzbetrag automatisch zurück überwiesen. Das hat in unserem Fall problemlos geklappt.
Für die Besichtigung dürft ihr gut und gerne 2 bis 3 Stunden einplanen. Der Audioguide führt euch zu verschiedenen Stationen in und um der Sagrada Familia und ist wirklich sehr detailliert und lohnenswert. Bei der Fülle an Details braucht man einfach Erklärungen. Wir finden Audioguides dazu immer praktisch, dann ist man nicht auf das Tempo einer geführten Tour angewiesen und kann an der ein oder anderen Stelle länger oder kürzer verweilen.
Wir werden die Sagrada unbedingt wieder besuchen und hoffen, dass wir sie eines Tages auch in fertigem Zustand bewundern dürfen.