Nach mehreren Tagen in Arizona ging es für uns heute durch gleich vier neue Bundesstaaten. Am Morgen stand zunächst die Weiterreise nach Utah an und als Highlight des Tages ein Besuch im einzigartigen Monument Valley. Die surreale Landschaft mit orange-roten Sandsteinriesen haben sicherlich die meisten schon einmal gesehen: Sei es in einer weltberühmten Zigaretten-Werbung oder zahlreichen Hollywood-Produktionen.
Das Monument Valley liegt größtenteils in Arizona, aber während der Fahrt dorthin und auch auf der Tour durchs Tal überqueren wir auch immer wieder die Grenze nach Utah. Wenn ihr Touren und Besuche in den Sommermonaten plant, müsst ihr unbedingt auf die angegebene Zeitzone achten, da in Utah im Sommer die Uhren umgestellt werden.
Genau wie die Antelope Canyons liegt das Monument Valley auch auf Navajo-Gebiet. Das bedeutet zum einen ein zusätzlicher Obolus, der nicht im Annual Pass für die regulären Nationalparks enthalten ist. (20 Dollar pro Fahrzeug inkl. 4 Insassen).
Zum anderen ist eine Besichtigung auf eigene Faust nur begrenzt möglich. Wer einen 4WD hat (den wir führ einen USA Südwest Roadtrip ohnehin empfehlen) kann auf dem 27 km langen Scenic Drive viele Aussichtspunkte im Park ansteuern. Einige Zufahrtsstraßen sind jedoch nur innerhalb geführter Touren zugänglich. Mit gewöhnlichen PKW braucht man auf den tiefsandigen Pisten schon Selbstvertrauen und Übermut, um ohne Tour dort hinunterzufahren. (Unter uns: Lasst es einfach). Vom Visitor Center erlebt man den Panoramablick, den man aus so ziemlich jedem Reiseführer kennt. Zweifelsohne eindrucksvoll, aber dieses Tal hat mehr zu bieten. Vor allem ist es dort unten deutlich grüner als man von hier oben meinen mag.
Mit der Navajo-Tour ins Monument Valley
Wir haben für 12.00 Uhr eine geführte Tour mit einem der Navajos gebucht und hatten Glück, dass außer uns nur ein reiselustiges Renter-Ehepaar aus Kanada noch dabei war. Obendrein gab es sogar ein Gratis-Upgrade auf die 3,5 stündige Tour (gebucht haben wir nur 2,5). Im offenen Jeep sausten wir dann auf wilden und staubigen Pisten hinunter ins Monument Valley. Genau genommen waren die Pisten gar nicht so wild, sondern eher der Fahrstil unseres ortskundigen Navajos.
In so ziemlich jedem Felsen erkennt man auf Hinweis und mit viel Fantasie unterschiedliche Tiere oder menschliche Konterfeis. Adler, Elefanten, betende Nonnen oder Drachen. Wer sich auf diese Reise einlässt, sieht die Felsen um sich herum recht schnell mit anderen Augen. Neben der berühmten Aussicht am Visitor Center ist das Monument Valley seit Jahren Kulisse für eine der wohl weltweit berühmtesten Zigaretten-Werbungen. Für die Touristen reitet regelmäßig ein Navajo sogar an genau jene Stelle auf dem Felsen, die uns aus der Werbung so bekannt vorkommt. Abgesehen von Qualm-Werbung diente das Monument Valley auch als Drehort für zahlreiche Hollywood-Filme: Forrest Gump, der De Lorean aus Zurück in die Zukunft III oder Western mit John Ford und Henry Fonda sind nur einige Beispiele.
Zu Hause bei den Navajos
Ebenfalls in der Tour enthalten ist der Besuch in einem Hogan. Von außen sieht diese Lehmhütte recht unscheinbar aus, im Inneren empfängt uns vor allem eine angenehme Kühle. Im Hogan (wörtlich übersetzt: zu Hause) lernen wir einige typische Verhaltensregeln der Navajo-Kultur, beispielsweise bewegt man sich nicht quer durch den Raum, sondern nur im Uhrzeigersinn. Die fehlenden Ecken sind nicht etwa einer architektonischen Laune geschuldet, sondern sollen Geister und Unheil fernhalten (die sich sonst in den Ecken verstecken könnten). Die Öffnung eines Hogans zeigt immer nach Osten, damit man morgens beim Verlassen des Hogans der aufgehenden Sonne entgegen blickt.
Eine Navajo-Dame erzählt von der traditionellen Wollherstellung und flechtet auf Wunsch einer Frau die Haare tradtionell zusammen. (Tipp aus eigener Erfahrung: Wer vorher die Haare offen getragen hat, sollte danach Sonnenmilch im Nacken nicht vergessen. Andernfalls gibt es ein Souvenir für einige Tage). Nach einem kleinen Obolus für die Einführung in traditionelles Navajo-Leben führt die Tour uns weiter zum großen Adlerauge. Einem Felsloch in einer Höhle, durch das die Sonne wunderbar einfällt. Unser Navajo spielt ein traditionelles Lied und wir liegen für einige Minuten ruhig auf dem kühlenden Stein mit Blick gen Adlerauge. Wohltuende Kühle und Entspannung macht sich breit.
Die Tour führte uns weiter in noch durchaus fruchtbare Regionen hier unten im Tal. Bäume und Büsche wachsen, ein kleiner Fluss fließt und nur der staubige Boden und die rötlichen Sanddünen erinnern uns an das Klima, in dem wir uns hier bewegen.
Auf der 3,5-stündigen Tour erfährt und erlebt man eine wirkliche Bandbreite des Navajo-Lebens. Jedoch hätte uns im Nachhinein eine 2,5-stündige Tour auch gereicht. Es fällt jedes Mal schwer einzuschätzen wie viel von dem Dargebotenen wirkliche kulturelle Information ist und was davon nur das Touristenherz erfreuen soll. Trotz Oase darf man nicht vergessen, dass es meist nur wenig Schatten hier unten gibt und die Hitze und staubige Luft irgendwann auch genug sind. Wasser und Staubschutz für die Kamera solltet ihr nicht vergessen, genauso gehört ein Hut unbedingt dazu.
Das Monument Valley aus der Luft
Habt ihr euch schon einmal das Monument Valley oder die umliegende Gegend auf Google Maps angeschaut? Unglaublich beeindruckend sieht das aus. Wer das ganze live erleben will, dem empfehlen wir einen Rundflug über das Monument Valley, der meist auch den Lake Powell von oben zeigt. Thorsten hat diesen Rundflug vor einigen Jahren gemacht und diese Bilder brauchen keine weiteren Worte, oder?
Vier Bundesstaaten auf einen Streich
Auf der Weiterfahrt führte uns der Highway so monoton und langatmig wie selten zu einem kleinen Aussichtspunkt. Hier durchquerten wir neben Arizona und Utah nun noch Colorado und New Mexiko. Das ganze aber nicht mit dem Auto, sondern zu Fuß. Und das mit nicht einmal 3 Schritten. Wir besuchten das 4-Corners-Monument, an dem die genannten US-Bundesstaaten aufeinander treffen. Genau wie der rundherum aufgebaute Souvenir-Schabernack lohnt sich dieser Ort nur, wenn man zufällig in der Gegend ist. Ein typischer “wir-waren-dort”-Moment.
Zahlen & Fakten zum Tag
Start/Ziel | Page/Cortez |
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Gefahrene Strecke | ca. 430 km |
Unterkunft | Baymont Inn & Suites |
Restaurant | Pizza Hut (als fast einzige Gäste haben wir 1 Stunde auf unsere Pizza gewartet, yeah!) |
Aktivitäten | Jeep-Tour durch das Monument Valley Four Corners Monument |
Habt ihr schon einmal das Monument Valley besucht? Auf eigene Faust oder im Rahmen einer geführten Tour? Wie sind eure Eindrücke und Erfahrungen und wie steht ihr generell zu kulturellen Erlebnis-Touren für Touristen? Was findet ihr gut, wo wird es euch zu viel?