Für uns zählen sie einfach zu den schönsten Tieren der Welt – nicht umsonst haben wir unseren Blog nach ihnen benannt. In Kanada und den nördlichen USA hatten wir schon zwei Mal Glück die Tiere live beobachten zu dürfen. Leider und zum Glück aus sicherer Entfernung. In Elgtun in Südnorwegen hatten wir nun die Chance Elche mal hautnah zu sehen. Und Hautnah im wahrsten Sinne des Wortes, denn eine kuschelweiche Elchschnauze würden wir in der freien Wildbahn natürlich weder erreichen noch berühren wollen.
Im Tierpark Elgtun sind die Tiere an den Menschen gewöhnt. Aber Elgtun ist kein Streichelzoo. Hier lernt man in nahen Begegnungen, auf geführten Waldspaziergängen oder auch in der kleinen Ausstellung richtig viel über die scheuen Könige des Waldes.
#1: Ich tauch ab …
Elche sind die größte lebende Hirschart – und die einzige, die tauchen kann. Richtig gelesen! Tief Luft holen und dann kann ein Elch fünf bis sechs Meter tief tauchen und auf dem Grund des Wassers äsen. Für die gute Fortbewegung im und unter Wasser sorgen übrigens kleine Schwimmhäute zwischen den Hufen.
#2: Stell dir vor -40°C und keiner friert …
Egal ob in Skandinavien oder Amerika: Elche leben in den nördlichen Breitengraden der Erde, dort wo die Sommer mild und die Winter frostig sind. Temperaturen von -40 Grad machen Elchen trotzdem nichts aus. Das Haare im Winterfell der Elche sind innen hohl – die Luft darin ist also eine perfekte Isolierung gegen die kalten Temperaturen. Zudem sind die Haare noch mit einer Fettschicht überzogen (in Elgtun bekommt ihr auch mal einen Büschel Haare in die Hand und werdet den öligen Film auf den Händen bemerken). Zusätzlich haben die Tiere eine mehrere Zentimeter dicke Fettschicht, die auch von innen die Kälte abhält. Da kann der Winter ja kommen …
#3: Veggie, veggie
Bei Elchen stehen ausschließlich Pflanzen auf dem Speiseplan. In feuchten, sumpfigen Gegenden rund um Gewässer kann man sie häufig beim Fressen beobachten. Aber auch in Wiesen und Waldgebieten finden sie ihre Leckereien: Blätter, Knopsen, kleine Zweige und gerne auch die Rinde von Bäumen und Sträuchern sind vor ihnen nicht sicher. Bis zu 40 Kilogramm Nahrung nimmt ein ausgewachsener Elch, übrigens ein Wiederkäuer, täglich zu sich. Kein Wunder, dass sie einen Großteil des Tages mit Fressen beschäftigt sind.
#4: *hicks*
Süßes Obst, vor allem Äpfel und Pflaumen, steht bei Elchen hoch im Kurs. Vor allem wenn die überreifen Früchte als Fallobst unter dem Baum liegen, schlagen die Elche zu. Vergorenes Obst ist nicht nur besonders süß, sondern auch alkoholhaltig. Keine Sorge, den Elchen geht es bevorzugt nicht um den Alkohol, sondern um die Nährstoffe, denn dank des Alkohols ist Fallobst besonders kalorienhaltig. Aber klar ist auch: Wenn ein Elch so richtig beim Fallobst zuschlägt torkelt er danach auch über die Straße.
#5: Elch-Quickie
Elche wirken zwar sanft und gemütlich, aber in Liebesdingen sind sie wahre Sprinter. Während der Brunftzeit kämpfen die Elchbullen untereinander um die Gunst der Elchkühe. Die eigentliche Paarung ist aber blitzschnell vorbei: Zwischen zwei und drei Sekunden, mehr Zeit gönnen sich die Tiere nicht.
#6: Echte Schwergewichte
Mit ihren schlanken fast staksigen Beinen wirken Elche sehr leichtfüßig. Aber ein ausgewachsener Elchbulle bringt bis zu 700 kg auf die Waage. Eine Elchkuh ist mit 200 bis 350 kg fast ein Fliegengewicht dagegen. Das stattliche Geweih eines Elchbullen kann 20 bis 40 Kilogramm schwer sein.
Was Du in Elgtun machen kannst
Elgtun ist ein Tierpark im südnorwegischen Grendi (Setesdal) und bietet die großartige Möglichkeit dem König des Waldes ganz nah zu kommen. Auf dem mehrere Hektar großen Gelände leben insgesamt vier Elche (seit Mai 2017 sind es fünf). Weitläufige Wald- und Wiesenflächen mit reichlich Gewässern bilden den natürlichen Lebensraum der Elche und bieten ihnen die Möglichkeit sich auch längere Zeit zurückzuziehen.
Elgtun ist ein wunderbarer Zwischenstop und Halbtagesausflug für die ganze Familie. Durch die Lage unweit der Straße Rv. 9 lässt sich Elgtun z. B. prima mit einem Roadtrip von Süd- nach Mittelnorwegen verbinden. Von Kristiansand aus erreichst Du Elgtun nach ca. einer Autostunde.
Elgtun hat in der Sommersaison vom 1. Juni bis Mitte September täglich von 9:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. (Kinder bis 3 Jahre: freier Eintritt, 3-12 Jahre: 100 Kronen, Erwachsene: 150 Kronen, Familien: 440 Kronen)
Dreimal täglich (10:00, 14:00 und 17:00 Uhr) finden Elchfütterungen statt, bei denen die Besucher auch mit in das Gehege dürfen. Es gibt eine große Portion gemischtes Obst für die Elche und Besucher dürfen auch selbst ein wenig füttern, z. B. mit Bananen. Um 13:00 Uhr und um 16:00 Uhr finden geführte Waldwanderungen statt, bei denen Du jede Menge über Elche, ihr Leben und ihren Lebensraum lernst.
Zwischen den Veranstaltungen lädt der große Grillplatz vor dem Gehege zu einem Barbecue ein. Elgtun verkauft frisches Fleisch, z. B. Elchwürstchen. Auch eine sehr informative Ausstellung über Elche (Informationstafeln auf Norwegisch) lohnt sich oder mit Kindern ein Besuch in der Schmuckwerkstatt. Aus Elchzähnen und Geweihteilen kannst du individuellen Schmuck herstellen.
Unsere Reise nach Südnorwegen wurde von Visit Southern Norway unterstützt. Vielen Dank dafür! Unsere eigene Meinung bleibt davon natürlich unberührt.
Und solltest Du von Oslo in Richtung Trondheim reisen, und nicht nach Südnorwegen, dann komm doch bei uns vorbei! Denn auch bei uns im Norwegischen Elchzentrum in Evenstad (www.elgsenteret.com) bekommst Du mit 300% Sicherheit Elche zu Gesicht! 😁 Ausserdem besteht die Möglichkeit viel Spannendes, nicht nur über Elche, sonder generell über die Norwegische Natur zu erfahren, denn das Elchzentrum ist ein Teil der Innland Norway University of Applied Sciences und somit an der Quelle der neusten Elch-Forschungsresultate (und mehr)! Uns findet man auf der östlichen Hauptverkehrsachse (RV3) zwischen Oslo und Trondheim, also sozusagen sowieso am Weg für jeden (Autofahrenden) Norwegenreisenden! Mehr Infos findet ihr auf unserer Homepage, oder auf Facebook @NorskElgsenter! Herzlich Willkommen!