Los geht es an der Bergbahnstation in Zermatt. Für die Tour hinauf zur Bergstation Blauherd und die Talfahrt ab Sunegga gibt es sogar ein eigenes Ticket. Kein Wunder, die 5-Seenrunde ist eine der beliebtesten Wanderungen in Zermatt. Dass am Ende doch alles ganz anders kommen sollte und dass aus 5 Seen bei uns nur 4 wurden … aber der Reihe nach.
Mit der Zahnradbahn geht es zunächst von Zermatt hinauf nach Sunegga und von dort mit der Seilbahn hinauf zur Bergstation Blauherd. Die Höhenunterschiede werden wir später auch wieder talwärts laufen. Von der Bergstation in Blauherd folgen wir dem ausgeschilderten Wanderweg auf der 5-Seenrunde. Übrigens: Wer in Sunegga aussteigt und sich umschaut wird auch dort die Beschilderung für den 5-Seenweg finden. Folgt man diesen Schildern läuft man den Weg in umgekehrter Reihenfolge.
Von Blauherd aus erreicht man schon nach etwa 10 Minuten auf einem schmalen Trampelpfad den ersten der fünf Seen: Der Stellisee liegt vor uns. Auf dem Weg ist das Matterhorn in unserem Rücken. Am Ufer entlang folgen wir dem Weg zur Hälfte um den See herum. Einfach immer den Menschen hinterher, denn bis zum ersten See verirren sich hier noch viele. Bei Windstille – die wir heute leider nicht haben – würden wir jetzt die perfekte Matterhorn-Spiegelung sehen. Obwohl der Berg richtig weit weg ist, scheint er von hier direkt vor uns zu liegen. Wir flezen uns eine Runde ins herbstlich gelb-orange verfärbte Gras und genießen die Aussicht.

Weiter geht es nun leicht bergan Richtung Fluhalp. Wir verlassen den breiten Wanderweg nach links und folgen der Markierung über Stock und Stein. An der Fluhalp auf 2620m ist die Sicht aufs Matterhorn und den Stellisee einfach toll. Beim nächsten Besuch würden wir hier auch übernachten. Einfach nur um morgens die Vorhänge aufzuziehen und gleich aufs Matterhorn blicken zu können.
Für den weiteren Weg kann man nun entweder dem offiziell ausgeschilderten Pfad bergab Richtung Grindjisee folgen oder nach links Richtung des steilen Moränenkamms abbiegen. Dazu folgen mehrere schmale Trampelpfade leicht bergan bis man oben auf dem Kamm steht. Die Aussicht Richtung Matterhorn ist atemberaubend. Rechts und links geht der schmale Kamm steil bergab, auf der linken Seite bricht er auch teilweise schon ganz weg. Wer Höhenangst hat sollte den Kamm aussparen und lieber über den breiten Wanderweg den Schildern folgen.
Am Grindjisee gibt es bei Windstille ebenfalls die perfekte Matterhorn-Spiegelung. Dazu ist dieser Ort nahezu menschenleer, wir haben nach dem Stellisee kaum noch Wanderer getroffen. Ideal für eine kleine Picknickpause am Seeufer. Statt Wanderern kamen uns leider das ein oder andere Fahrzeug, ein Bagger oder kleiner Laster entgegen. Denn Ende September werden hier schon fleißig Pisten präpariert und Wege ausgebessert. Die Wintersaison steht schließlich vor der Tür…
Leicht bergab geht es auf breiten Wegen zu See Nr. 3, dem kleinen versteckten Grünsee. Um diese Jahreszeit ist er reichlich ausgetrocknet. Die Sonne steht am Nachmittag schon reichlich tief und es sammeln sich einige Wolken am Gipfel des Matterhorns. Durch ein Waldstück geht es nun im Zickzack recht steil bergab zum Mosjesee. Der vierte der fünf Seen leuchtet in wunderschönem leuchtenden türkis – wir sind unweigerlich an die Gletscherseen in den kanadischen Rocky Mountains erinnert.


Oberhalb des Findelbachs folgen wir dem Weg bis zu einer Weggabelung. Von hier zweigt der 5-Seenweg nach rechts bergan Richtung Leisee ab. Von dort sind es dann nur noch wenige Meter bis zur Bergstation Sunegga. Insgesamt liegen jetzt noch ein paar Höhenmeter und ca. 45 Minuten Wegstrecke vor uns. Der Blick auf die Uhr verrät: 16:45 Uhr. Die letzte Bahn gen Tal würde in wenigen Minuten starten. Da müssten wir schon fliegen um noch rechtzeitig dort anzukommen. Kurz macht sich Unmut breit – aber ein Blick auf die Karte schafft Erleichterung. Wir folgen von nun an einfach dem Weg Richtung Zermatt. In etwa anderthalb Stunden wären wir wieder unten im Tal, früh genug bevor es dunkel wird.
Die Wanderung Richtung Tal war das beste was uns passieren konnte. Unser Tipp: Verzichtet gleich von Anfang an auf die Kombikarte der Bahn, sondern wandert lieber zu Fuß zurück nach Zermatt. Im Sonnenuntergang ist der Weg in wunderschönes Licht getaucht und führt vorbei an einzelnen Bauernhöhen und kleinen Hütten, am berühmten Restaurant Chez Vroni bis hinein in den Wald direkt oberhalb der letzten Häuser von Zermatt.


Daten und Fakten zur 5-Seenrunde
Länge: ca. 10 km
Höhenmeter: ca. 300 m Anstieg, ca. 800 m Abstieg (inkl. Wanderung zurück nach Zermatt)
Dauer: 3:30 Stunden (dann allerdings ohne Fotostops und größere Pausen)
Schwierigkeit: Die Wanderung verläuft überwiegend auf breiten Wegen oder stabilen Trampelpfaden. Wer Höhenangst hat sollte auf den Moränenkamm verzichten und immer den ausgeschilderten Wegen folgen. Festes Schuhwerk ist unbedingt erforderlich.
Von Zermatt aus kann direkt ein Kombiticket für Berg-und Talfahrt gelöst werden. (39 CHF für Erwachsene, 19,50 CHF für Kinder). Wer auf die Rückfahrt verzichtet und nur Zermatt – Blauherd als Ticket zahlt als Erwachsener 30 CHF und für Kinder 15 CHF.