Knapp 60 Nationalparks gibt es quer durch die USA verteilt. In ihrer Vielzahl haben sie jedoch eins gemeinsam: Die besondere Natur, die von trockenen Wüstentälern bis hin zu alpinen Bergregionen reicht. Der Mesa Verde Nationalpark ist der einzige seiner Art in den USA, der nicht aufgrund der Naturphänomene zu seinem Status gelangt ist, sondern zur Bewahrung kultureller Schätze. Die beeindruckenden Ruinen der einst hier lebenden Anasazi-Indianer sind das Highlight des Parks.
Am Eingang des Parks muss man im Visitor Center leider schon die Entscheidung treffen welchen Teil des Parks man sich genauer ansehen möchte. Touren für die Besichtigung der Ruinen können hier (und auch nur hier und nicht später im Park) gebucht werden. Ein Blick auf die Karte von Mesa Verde verrät, dass der Eingang am nördlichen Ende des Nationalparks liegt. Über eine kurvenreiche und landschaftlich schöne Strecke führt die Straße von dort aus vorbei am Morefield Campground und diversen Aussichtspunkten zu den Highlights des Parks im Süden. (insgesamt ca. 40 km pro Strecke).
Wir haben uns für den südöstlichen Teil des Parks entschieden, wo Cliff Palace, Balcony House und Spruce Tree House als Aussichtspunkte bzw. der Mesa Top Loop und der Cliff Palace Loop als Auto-Rundtouren auf Entdeckung warten.
Spruce Tree House | Self guided Tour
Am Parkplatz im Süden des Parks angekommen verwundert uns zunächst, dass wir nicht hinauf laufen müssen, sondern dem Weg vorbei an Bäumen und Büschen nach unten folgen. Im Schatten der Felsen und Bäume ist es angenehm und so ging es nicht nur uns. Auch die Anasazi Indianer wussten die geschützte Lage unterhalb der großen Felsen zu schätzen und errichteten vor gut 800 Jahren hier ganze Siedlungen. Im Schutz der Felsen konnten ihre Bauten von Feinden nicht eingesehen werden und waren gegen Wind und Wetter geschützt. In zahlreichen Räumen lebten hier zeitweise über 100 Menschen auf einem zunächst recht klein aussehenden Raum. Die Bebauung reicht jedoch weit in den Felsen hinein und ist weitaus verwinkelter, als vom für uns zugänglichen Bereich zu erahnen.
Mesa Top Loop
Die Zeit bis zum Start unserer Tour am Cliff Palace nutzen wir für eine 10 km Tour mit dem Auto über den Mesa Top Loop. Parkbuchten und Picknickmöglichkeiten entlang der Strecke laden zur gemütlichen Mittagspause ein. Immer wieder gibt es auch tolle Aussichten weit in den Park hinein (z.B. am Sun Point View mit Blick auf den Cliff Palace).
Cliff Palace | Guided Tour
Am ersten Parkplatz des Cliff Palace Loop startet die geführte Tour hinunter zum Cliff Palace. Da die Wege hinunter teilweise über schmale und steile Treppen verlaufen und es um die Mittagszeit nur wenig Schatten gibt, nehmt euch unbedingt ausreichend zu trinken mit. Immerhin sind wir auf über 2000 Metern unterwegs und ab und an japst man schneller nach Luft als man denkt.
Cliff Palace bildet das größte Siedlungsgebiet im Nationalpark. Unser Guide erklärt anschaulich die weit entwickelte Kultur der Anasazi Indianer, die eine gewisse Form des Wohlstands hier aufbauen konnten. Sie waren beeindruckende Handwerker und Ackerbauern, was ihnen das lange Überleben in der Region sicherte. Neben der grundsätzlichen Architektur schafften sie auch zahlreiche Gegenstände des täglichen Gebrauchs wie Werkzeuge, aber auch Töpferei-Produkte wie Gefäße und Töpfe, die oftmals auch in rituellen Zeremonien Einsatz fanden.
Vor allem der Anbau von Mais bildete ihre Nahrungsgrundlage. Niemand weiß genau warum die Anasazi Mesa Verde irgendwann verlassen haben, jedoch geht man von Dürreperioden aus, die Ackerbau und das weitere Überleben in dieser Gegend unmöglich machten.
Zahlen & Fakten zum Tag
Start/Ziel | Cortez/Moab |
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Gefahrene Strecke | ca. 300 km |
Unterkunft | Aarchway Inn |
Restaurant | Denny’s Diner |
Aktivitäten | Mesa Verde Nationalpark Spruce Tree House (self guided tour) Cliff Palace (guided tour) |
Ich denke, dass hier Winnetou gelebt hat, oder?
LG
Sabienes
Sehr schöne Eindrücke. Der Mesa Verde NP fehlt uns noch in unserer “Sammlung”. Ein Grund mehr, noch mal in die Ecke zu reisen.
LG Thomas
Gute Idee :-) Eine Reise nach Colorado und Umgebung wünschen wir uns auch noch einmal. Dann in Kombination mit dem Norden oder der Mitte des Landes :-)
Ich finde die Bauten faszinierend! So clever angelegt. Würde ich gerne einmal “live” sehen! Sonnige Grüße, Jutta
Ein Ausflug in den Park lohnt sich auf jeden Fall, liebe Jutta. Platzsparend und clever sind die Bauten allemal. Wenn man vor dem Felsen steht glaubt man kaum wie weit das ganze noch in den Stein hineinragt.
Schaut gewaltig aus und ist in “echt” wahrscheinlich noch imposanter! Tolle Bilder!
Danke liebe Gudrun, es ist wirklich beeindruckend – die Dimensionen aber auch die Tatsache, dass diese Bauten lange Zeit Heimat für jede Menge Menschen waren. Kaum zu glauben wenn man dort steht.
Wow, was für eine spannende Lebensweise. Tolle Bilder!
Ich frage mich, warum die Felssiedelung verlassen wurde.
Liebe Grüße
Jannis
Hallo Jannis,
man vermutet, dass anhaltende Dürreperioden ein weiteres Überleben nicht zuließen. Ackerbau war die Hauptnahrungsquelle der Anasazi Indianer – durch Dürre wurde der Boden nicht mehr nutzbar und zwang sie dazu die Siedlung zu verlassen. Mit Blick auf die Werkzeuge, den Schmuck, die rituellen Stätten ist das jedoch absolut beeindruckend mit welchem Wohlstand sie ihr Leben dort führten.
Liebe Grüße
Anke & Thorsten